n iedersachsen r e d n a S n o m S i : o t o F ausgabe niedersachsen 3 . 2020 Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Leserinnen und Leser, seit dem 13. Juli gilt die zunächst letzte Corona-Verordnung des Niedersächsi- schen Stufenplanes. Was wird sie uns bringen? Aus derzeitiger Sicht – Mitte Juli – hat sich in den vergangenen Wochen viel getan: Die Freibäder durften wieder öffnen und es folgten sogar einige Hallenbäder. Der Sportbetrieb konnte wie- der auf genommen werden, allerdings unter den gebotenen Ab- stands- und Hygienemaßnahmen. Doch was bedeutet das für unsere Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, für unser Training? Einige Schwimmbäder haben aufgrund der Anforde- rungen gar nicht geöffnet, andere arbeiten mit Online-Anmel- dungen, Zeitfenstern für die Beckennutzung, Personenbeschrän- kungen und vorgegebenen Laufwegen im Schwimmbad sowie eingeschränkter Nutzung von Umkleide- und Duschbereichen. Was bedeutet dies für die Öffentlichkeit, den Badegast? Für viele Menschen sind diese Vorschriften zu aufwendig und daher su- chen sich viele lieber einen Platz am Meer, See oder Fluss. Diese ganzen Plätze und Badestellen können nicht alle beaufsichtigt und überwacht werden und so kommt auf uns wohl noch viel mehr Einsatzzeit zu, die wir zusätzlich bewältigen müssen, da sich hieraus unvorhergesehene Unfälle ergeben können. In der Zeit der Schließungen war es natürlich unmöglich, die Kin- der zu Schwimmern auszubilden. Dies wird uns wahrscheinlich einen ganzen Jahrgang kosten. Die Corona-Pandemie hat die ohnehin schon prekäre Lage in der Schwimmausbildung noch verschärft. Diese Defizite aufzuholen, wird eine Mammutauf­ gabe, zumal die Pandemie noch lange nicht vorbei ist und uns jederzeit wieder einholen kann. Daher sind wir froh darüber, dass seit ein paar Tagen auch wieder Schwimm- und Rettungs- schwimm ausbildung stattfinden kann – wenn auch einige Rege- lungen zu beachten sind: Die Herz-Lungen-Wiederbelebung rich- tet sich nach den Empfehlungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe. Die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung ist nur zulässig, wenn sie in festen Kleingruppen von nicht mehr als 30 Personen erfolgt. Die Regelungen der Landesvorschrift zu Hygiene, Abstand und Dokumentation sind zu berücksichtigen. Daher muss sich jede Ortsgruppe mit der Kommune/dem Bad- betreiber in Verbindung setzen und sich die Frage stellen: Wie gehen sie mit den Bedingungen vor Ort um? Wie können die Vorgaben für die Aus- und Fortbildung umgesetzt werden? Nur gemeinsam können passende Lösungen erarbeitet werden. Abschließend möchte ich euch allen Gesundheit wünschen und uns allen, dass wir alsbald wieder in ruhigere Gewässer fahren können. Ulf Maier Stellv. Leiter Ausbildung

n iedersachsen des Mindestabstands nicht möglich ist. »Für mich gehören die Schutzmittel gegen Corona in diesem Jahr deshalb genauso zur Montur dazu, wie unsere allgemeine Ausrüstung, die wir ja auch der jeweiligen Einsatzsituation entsprechend anpassen«, schildert sie. Mehr Besucher erwartet Aufgrund der Tendenz zum Urlaub in Deutschland und der nä- heren Umgebung rechnen die Garreler in den Sommerferien mit einem vergleichsweise hohen Besucheraufkommen. Be- reits in der Wintersaison bereiteten sie sich auf den Sommer vor: Bis zur pandemiebedingten Schließung des Hallenbades ab Mitte März nahmen sie am wöchentlichen, organisierten Trainings- und Wettkampfbetrieb teil. Somit war die Pausenzeit relativ kurz. Während der Schließungszeit betrieben einige Kameraden verstärkt Lauf- und Radsport. »Unsere Rettungs- schwimmer sind also bestens vorbereitet«, betont Sander. Einige Probleme gibt es trotzdem: Normalerweise verbringen viele Ehrenamtliche in den Sommerferien zum Teil mehrere Wochen gemeinsam in einer Gemeinschaftsunterkunft in der Nähe der Wachstation. In diesem Sommer entfällt diese Mög- lichkeit und damit auch ein großer Teil des sonst erlebten be- sonderen Gemeinschaftsgefühls. »Auch die Gewinnung von neuen Ehrenamtlichen ist aufgrund der Einschränkungen in diesem Jahr eine besondere Herausforderung. Die Auswirkun- gen werden uns über diese Zeit hinaus begleiten.« Trotz der Veränderungen und neuen Regelungen sei die Stim- mung nach wie vor sehr positiv. »Wir leben in der Lage, passen uns den sich laufend verändernden Bedingungen an und verlie- ren trotzdem nicht unsere Werte aus den Augen. Das zeichnet uns als DLRG aus«, so Sander. Carina-Chantal Krämer l e r r a G G R L D : ) 2 ( s o t o F impressum Ausgabe Niedersachsen | V. i. S. d. P.: Christoph Penning, Carina-Chantal Krämer Anschrift: Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landesverband Niedersachsen e. V. Im Niedernfeld 4A, 31542 Bad Nenndorf, ✆ 05723 9463-88 lebensretter@niedersachsen.dlrg.de Lebensretter 3 . 2020 III Verspäteter Start in die Saison Garrel, 11. Juli, 10 Uhr: Die Wachgänger nehmen ihren Dienst an der DLRG-Station Thülsfelder Talsperre auf. Vor gut einem Monat holten sie die Station aus dem Winterschlaf und bereite- ten sie auf den Dienst unter veränderten Bedingungen vor. Seit dem 21. Juni wehen die Flaggen wieder. Doch wussten die Gar- reler lange nicht, wann sie in die Saison starten können. Durch die Corona­Pandemie gab es keinen offiziellen Saisonbeginn. Groß war die Angst vor Ansteckung. Im Mai ging den Gliederungen das Merkblatt »COVID 19: Hy- gienemaßnahmen im Einsatz« vom DLRG-Bundesverband zu. Dort wurden Maßnahmen beschrieben, wie sie den Wasserret- tungsdienst wieder durchführen können. So muss während des Dienstes ausreichend Abstand (mindestens 1,5 Meter) zu ande- ren Personen eingehalten werden. Ist dies nicht möglich, müs- sen alle Anwesenden einen Mund-Nase-Schutz tragen. Um den Mindestabstand einzuhalten, werden die Wachgänger pro Schicht auf das notwendige Maß begrenzt und feste Teams ge- bildet. Bei Einsätzen tragen sie zusätzliche Schutzausrüstung, wie Einmal-Handschuhe, Schutzbrille, gegebenenfalls auch ei- nen Schutzkittel. »Zu Beginn der verspätet gestarteten Saison hatten wir noch eine sehr restriktive Erlasslage, insbesondere hinsichtlich der zulässigen Personenansammlungen«, erinnert sich Simon San- der, Vorsitzender der Ortsgruppe. Das spiegelte sich auch im Umgang mit den Badegästen wider. Mittlerweile gehöre die Einhaltung von Hygienestandards für Wasserretter und Sanitä- ter zur Normalität. Das bestätigt auch die 18-jährige Rettungs- schwimmerin Gina Dewenter. Sie ist an dem Wochenende an der Thülsfelder Talsperre eingeteilt. Im Laufe des Dienstes kön- ne es immer zu Situationen kommen, in denen eine Einhaltung

SERIE | KATASTROPHENSCHUTZ Der Fachberater – eine elementare Funktion in der Krise n iedersachsen »Krise« ist ein breit gefächerter Begriff, das zeigen die unterschiedlichen Szenarien in den letzten Jahren. Die DLRG Niedersachsen engagierte sich bei den Hochwassern 2002, 2006 und 2013, in der Flüchtlingshilfe und auch der Corona-Pandemie. In diesen Situationen ist schnelles Handeln gefragt: Wo werden wie viele Einsatzkräfte benötigt? Welche Fachdienste sind gefragt? Durch die betroffenen Gebietskörperschaften werden bei Großschadenereignissen oder Katastrophen Einsatzstäbe eingerichtet, die sich diesen Fragen annehmen. Dazu gehören der Leiter des Stabes, Sachgebietsleiter, Sachgebietsmitarbeiter, Verbindungspersonen und Fachbera- ter – eine elementare Funktion im Stab. m o c . e b o d a . k c o t s © o t o h p t a n a h t : o t o F Dennoch sind auf den Einsatzebenen mo- mentan einige Posi- tionen unbesetzt. Martin Witt, Leiter Einsatz im LV Nieder- sachsen, erklärt im Ge- spräch mit der Lebensretter- Redaktion, was die Funktion des Fach beraters aus- macht, welche Einsatzgebiete es gibt und welche Vorausset zungen erfüllt sein müs- sen, um Fachberater zu werden. Welche Aufgaben übernimmt der Fachberater? Wie der Name schon sagt, berät der Fachberater den Stab und somit die Ent- scheidungsträger bei Fachfragen, bei- Welche Qualifikationen werden benötigt? So einfach lässt sich die Frage nicht be- antworten. Auf dem Papier muss der Anwärter eine entsprechende Führungs- ausbildung nachweisen können. Einsatz- technische Erfahrung ist ebenfalls von Vorteil, um die Gesamtfacette der DLRG im Einsatz kennen und auch diesbezüg- lich beraten zu können. Doch spielen auch viele Charaktereigenschaften eine Rolle. Welche Eigenschaften? Man sollte auf jeden Fall kommunikativ, loyal und teamfähig sein. Weiterhin ist es wichtig die DLRG gut repräsentieren und deren Fähigkeiten zielgerichtet anbieten Bei der Stabsbesprechung behält der Fachberater den Überblick. spielsweise bei der Wasserrettung und der Wassergefahrenabwehr. Darüber hi- naus fungiert er als Bindeglied zu den Einheiten und der Leitung der DLRG. Er prüft, welche Kapazitäten vorhanden sind beziehungsweise benötigt werden und bringt diese zielgerichtet in den Ein- satz. Auch der rege Austausch mit Fach- beratern anderer Fachdienste gehört dazu, um eventuell sinnvolle Zusam- menarbeiten vorzuschlagen. Kurzum: Der Fachberater behält den Überblick. zu können. Da können Vorerfahrungen in der Vorstandsarbeit, aber auch aus dem beruflichen Bereich hilfreich sein. Wo werden Fachberater eingesetzt? Als Fachberater kann man innerhalb der Landkreise, kreisfreien Städte oder in den Ämtern für Brand- und Katastro- phenschutz in den Polizeidirektionen ein- gesetzt werden. Das hängt wiederum von der zuständigen Instanz (innerhalb der DLRG) ab: Für die Fachberater in den r e m e i r h c S m T i : ) 2 ( s o t o F Der Fachberater prüft die digitalen Schadenkonten. unteren KatS-Behörden sind die Bezirke zuständig, für die der Polizeidirektionen der Landesverband. Wenn Interesse be- steht, eine solch interessante und verant- wortungsvolle Aufgabe auszuführen, sollte man sich also an die jeweilige DLRG Ebene wenden, um Näheres zu be- sprechen. Die Funktion des Fachberaters bietet die Möglichkeit, sich elementar für die Ge- samtarbeit der DLRG einzusetzen und dabei die unterschiedlichen Instanzen kennenzulernen. »Dennoch scheinen vie- le davor zurückzuschrecken. Entweder, weil ihnen der Fachberater kein Begriff ist oder sie sich die Aufgabe nicht zu- trauen. Da hilft nur: Ausprobieren!«, be- tont Witt. Diese Möglichkeit besteht bei der nächs- ten Fachberaterausbildung der DLRG Niedersachsen: Datum 20. bis 22. November 2020 Veranstal- tungsort Referent Salzgitter Martin Witt, Cord Janßen, Tim Schriemer Anmelde- frist 30. September 2020 (LV-Anmeldeportal) Zielgruppe erfahrene Einsatzkräfte mit entsprechender Führungsausbildung Carina-Chantal Krämer Lebensretter 3 . 2020 V

Kerstin Kremmers verabschiedet sich in den Ruhestand n iedersachsen 33 Jahre war sie Teil des Teams der LV-Geschäftsstelle – eine lange Zeit, in der Kerstin vieles erlebt, viele Gesichter kommen und gehen sah (allein fünf Präsidenten). Am 30. Juni verabschiedete sie sich nun in den Ruhestand. 1987 startete die damals 33-Jäh rige als Sachbearbeiterin in der Geschäftsstelle. Der Spruch »Damals war noch alles an- ders« ist hier wohl mehr als zutreffend. Damals befand sich die Geschäftsstelle noch am Maschsee in Hannover, die Räu- me gerade mal so groß wie eines der heu- tigen Einzelbüros. Ohne die heutigen tech- nischen Mittel waren manche Abläufe deutlich mühsamer. Ein Infobrief, der an alle Gliederungen verschickt werden soll- te, musste von Kerstin noch per Hand ein- getütet und versandt werden. Das war ein Spaß – bei 18 Bezirken und 268 Ortsgrup- pen. Nach der Wende mussten für den Zentralen Wasserrettungsdienst auf Rü- gen etliche Trillerpfeifen gepackt und Seile gekürzt werden, alles an einem Tag. »Wir haben auf den Knien gelegen und im Ak- kord gearbeitet«, erinnert sich Kollege Fritz Flemes, der sie seit 31 Jahren beglei- tete. Treue Begleiter hatte Kerstin viele in ih- rem Berufsleben. In Haupt- und Ehrenamt sind über die Jahre viele Freundschaften entstanden, etwa mit Ewald Freese, Dieter Salverius, Christiane Wermke, Jutta Eike und Wilfried Hotopp. Als Sachbearbeiterin Einsatz war Kerstin unter anderem für das Lehrgangswesen, Dateiverwaltung, Tagungs- und Veranstal- tungsorganisation sowie die Abrechnung der Maßnahmen zuständig. Auch gehörte die Mitarbeit in Arbeitsgruppen dazu. Bei Bedarf unterstützte sie die Verwaltung. Neben der stets guten Zusammenarbeit schätzten Kerstins Kollegen ihre Ehrlich- keit, Warmherzigkeit und ihren Frohsinn, der das Team gern und oft ansteckte. Dr. Oliver Liersch bedankte sich bei Kerstin Kremmers für die tolle Zusammenarbeit. Wir wünschen dir für deinen Ruhestand eine genauso bunte, freudige und aufre- gende Zeit, wie du sie dir wünschst, liebe Kerstin. Wir verabschieden nicht nur eine Kollegin, sondern auch eine Freundin, die wir gern wieder als Gast in der Geschäfts- stelle willkommen heißen. Carina-Chantal Krämer DREI JAHRE DLRG MANAGER: ein Blick nach vorn Der DLRG Manager ist eine Software, die die Prozesse der Mitgliederverwaltung und Buchhaltung unterstützt. Mit ihr sollen Altsysteme wie die DLRG Ver- einsverwaltung abgelöst werden. Nach der Testphase und dem Pilotbetrieb befindet sich die Software mittlerweile im regulären Betrieb. Unser LV-Referent Michael Schwarz erklärt die Vorteile der Software sowie deren Nutzung: Mit dem DLRG Manager hat der Bundes- verband allen Gliederungen ein starkes Werkzeug für die Mitgliederverwaltung an die Hand gegeben. In der Vergangenheit wurde mit Programmen gearbeitet, die ortsgebunden waren, teilweise gab es Probleme bei Neubesetzungen oder eine Datensicherung ging verloren. Durch den DLRG Manager gibt es hier neue Möglich- keiten: Daten werden auf Ortsgruppen- ebene direkt hinterlegt, somit erhalten die Vorstände unmittelbare und genaue Infor- mationen. Die Technischen Leiter einer Ortsgruppe können Ausbilder­ und Qualifikationen hinterlegen. Es muss nicht mehr gefragt werden, wer welche Ausbildung hat, son- dern man kann in der Mitgliederverwal- tung direkt nach dem suchen, was benö- tigt wird – beispielsweise ein Bootsführer, Funker oder Wasserretter. Gleichzeitig werden Mitglieder per E-Mail benachrich- tigt, bevor ihre Qualifikationen auslaufen. Der Schatzmeister einer OG kann die Bei- tragsabrechnung erledigen und Rechnun- gen an Mitglieder oder andere Kunden stellen. Auch der Jahresabschluss und di- verse Auswertungen sind möglich. Die Vorsitzenden können Ehrungen, Verdiens- te, Gremien, Funktionen oder Tätigkeiten der Mitglieder hinterlegen. So geht keine Amtszeit oder Leistung mehr verloren. Der DLRG Manager erfüllt die Anforde- rungen nach den DSGVO-Vorgaben, da für die Benutzer einzelne Berechtigungen auf den Zugriff der Daten der Mitglieder be- grenzt/eingeschränkt werden können. Die Datensicherung wird in einem profes- sionellen Rechenzentrum mit ständiger Datensicherung gewährleistet. In jedem Landesverband gibt es ein starkes Sup- port-Team, das die Benutzer von Anfang an ehrenamtlich betreut – sei es beim Wechsel der Daten in das neue System oder anderen Problemen. Das System ist zudem unabhängig vom Endgerät. Ob PC, Laptop, Tablet oder Handy: Der Zugriff auf die Ortsgruppendaten ist jederzeit mit den persönlichen Zugangsdaten möglich. Mittlerweile sind in Niedersachsen 57 Pro- zent der Ortsgruppen online aktiv. Die Mit- gliederverwaltung wird kontinuierlich wei- terentwickelt und es kommen nach und nach weitere nützliche Funktionen hinzu. Praktisch: Über die Schulungsebene kann jede Ortsgruppe das gesamte Programm mit all seinen Möglichkeiten testen und danach im Produktivsystem durchstarten. Wer sehen möchte, was mit dem DLRG Manager alles möglich ist, kann sich selbst eine Einblick verschaffen: dlrg-schulung. sewobe.de/ (mit den Benutzerzugängen 1USER bis 5User und dem Passwort dlrg1913). Sollten Fragen auftauchen, können diese gerne an MV-Support@niedersachsen. dlrg.de gerichtet werden. Michael Schwarz INFOVERANSTALTUNGEN Wer mehr über den DLRG Manager erfahren möchte, hat im Oktober die Gelegenheit dazu: Am 10. und 11. Ok- tober finden zwei Tagesinformationsveranstaltungen (jeweils im Grandhotel Esplanade in Bad Nenndorf) statt. Inte ressierte Anwender aus den Ortsgruppen können sich noch bis zum 30. September über das LV-Anmeldeportal anmelden. Referenten sind Michael Schwarz, Patrick Harsche und Vanessa Murra. Lebensretter 3 . 2020 VII

n iedersachsen WASSERPFLANZEN: Eine Gefahr für Naturbadegäste? Das testeten einige Rettungsschwimmer der Ortsgruppe Langenhagen bei einem Selbstversuch Ende Juli. Auslöser war ein tragischer Badeunfall eine Woche zuvor: Ein 40-jähriger Mann ertrank im Langenhagener Silbersee, nachdem er einen 26-Jährigen, der in Not geraten war, rettete. Gemeinsam mit einem weiteren Ersthel- fer erreichte der junge Mann das Südufer. Der 40-Jährige blieb jedoch im Wasser zurück und geriet aus bisher ungeklärten Gründen unter die Wasseroberfläche, so die Polizeidirektion Hannover. Einsatz- kräfte der Polizei, Feuerwehr und DLRG suchten nach dem Mann, konnten ihn ge- gen 22 Uhr, eine Stunde nachdem er un- tergegangen war, allerdings nur noch tot bergen. Im Silbersee bei Hannover wachsen – zum Teil tief ins Wasser ragende – Was- serpflanzen. »An manchen Stellen sind sie sogar auf der Oberfläche sichtbar«, erklärt Frank Berkemann, Sprecher der Langenhagener DLRG. Die Vermutung stand im Raum, dass diese Pflanzen mit Paula Sommer (DLRG Langenhagen) wagte den Selbstversuch. ausschlaggebend für das Unglück gewe- sen sein könnten. Die Rettungsschwimmer Paula Sommer und Björn Fiedler sowie der örtliche Bür- germeister Mirko Heuer stiegen an einem Samstagmittag selbst ins Wasser, um sich der möglichen Gefahr zu stellen. Be- gleitet wurden sie dabei von mehreren Wachgängern. Auch ein Fernsehteam war dabei. Dessen Reporter wagte eben- Z A H / t a n n u T k n a r F : o t o F falls den Selbstversuch. Björn Fiedler stoppte auf Höhe der Badeinsel, das Wasser ist hier etwa fünf Meter tief. Die Wasserpflanzen hätten ihn zwar ein we- nig an den Beinen gekitzelt, behindert hätten sie ihn aber nicht. Paula Sommer demonstrierte, wie man sich aus dem Unterwassergestrüpp befreit: Auf den Rücken legen, zwei Schwimm züge rück- wärts machen. »Das oberste Gebot ist, Ruhe bewahren«, ergänzte Berkemann. »Im Regelfall gehen die Pflanzen wieder vom Körper ab.« Demonstrativ brachte Sommer zwei große Büschel aus dem Wasser mit, die sie ohne Probleme von ihren Händen streifen konnte. »Es sind also keine Schlingpflanzen, die nach Menschen greifen«, fasste der Sprecher zusammen. Dennoch mahnt der Spre- cher zur Vorsicht. Vor allem ungeübte Schwimmer sollten sich immer an be- wachten Badestellen aufhalten, sodass im Notfall schnell reagiert werden kann. Carina-Chantal Krämer Strömungsretter nutzen einmalige Gelegenheit Der Vareler Hafen musste am 5. Juli, ein Sonntagabend, aufgrund von Bauar- beiten um anderthalb Meter abgesenkt werden. Diese Maßnahme bot für die Wasserrettungsgruppe-S des Wasserret- tungszuges Friesland (OG Bockhorn- Zetel, Schortens-Jever, Wangerland und Varel) die willkommene Möglichkeit, eine Übung durchzuführen. Die Wilhelm-Kammann-Schleuse am Vareler Hafen ist eine Sielschleuse. Die- n e s m h e O e t n a v S : o t o F se ermöglicht es, hohe Strömungsge- schwindigkeiten zu generieren, wenn die Nordsee einen tieferen Wasserspie- gel als den im Hafen herrschenden aufweist. Die seit 2012 in Varel stationier- ten Strömungsretter konnten so in einer Strömung von mehr als zehn Metern pro Sekunde das aktive und passive Schwimmen sowie Rettungstechniken trainieren. Normalerweise müssten sie für solche Übungen die rund 230 Kilo- meter entfernte Kanustrecke in Hildes- heim nutzen. Vor allem das kontrollierte Strömungs- schwimmen stand bei der Übung im Fo- kus. Hierzu hatten die Strömungsretter eine Abseilstelle in der Schleuse aufge- baut, von der sie sich sieben Meter tief ins tobende Wasser abseilten und den zwölf Meter breiten Schleusenkanal im 45 Grad Winkel zur Strömung über- winden mussten. Auch Rettungen aus der Strömung wurden trainiert. Hier galt es, eine vorbeitreibende Person mit ei- nem gesicherten Strömungsretter anzu- schwimmen, zu sichern und aus dem Wasser zu retten. Aus Sicherheits- gründen wird bei solchen Einsatzla- gen standardmäßig ein sogenannter n e k l i W r e t e P : o t o F »Downstream Safety« eingesetzt. Dieser beobachtete das Geschehen weiter stro- mabwärts, um wenn nötig die schwim- menden Einsatzkräfte zu sichern. Mit vielen neuen Erfahrungen ging nach drei Stunden ein langer Übungsabend zu Ende. Ein großer Dank gilt dem Vareler Schleusenteam für diese tolle Gelegen- Peter Wilken heit. Lebensretter 3 . 2020 IX

Bildergalerie n iedersachsen DLRG WEDEMARK | Mit Ausbildungsmarathon durch die Corona-Zeit Für die Schwimmausbildung gelten coronabedingt strenge Restriktionen, die auch die Ehrenamtlichen in der Gemein- de Wedemark zu spüren bekommen. Doch ein ausgeklügelter Maßnahmen- und Hygieneplan lässt einen echten Ausbildungsmarathon zu. Bereits zu Beginn der Pandemie trafen sich Ausbildungsleiter Raffael Sachse und die Mitglieder seiner Ortsgruppe Wede- mark per Video-Chat, um theoretische In- halte verschiedener Lehrgänge zu erler- nen. Schnell entstand eine feste Gruppe, die sich beinahe täglich im Video-Chat traf, um sich neuen Themen zu widmen. Als die ersten Lockerungen ein Treffen un- ter Einhaltung des Abstandsgebots wie- der zuließen, folgten für die insgesamt zehn Jugendlichen und jungen Erwachse- nen die praktischen Ausbildungsteile im Präsenzunterricht unter freiem Himmel. Zunächst mussten die angehenden Ein- satzkräfte die Basisausbildung Einsatz- dienste durchlaufen, gefolgt von einer Sprechfunkunterweisung mit ausgiebiger Funkübung. Als kleines Sahne-Bonbon gastierte der Ausbilder der befreundeten Ortsgruppe aus Anderten, Steffen Kutza, bei den Wedemärkern in seiner Funktion als Strömungsretter. Er präsentierte den neugierigen Anwesenden seine Ausrüs- tung und stellte sich in einer offenen Fra- ge- und Antwort-Runde dem Wissens- durst der Jugendlichen. Dann ging es für die Teilnehmer in den Erlebnisbereich des angrenzenden Freibads, in dem sich auch ein Strudel befi ndet. Hier konnten die Ret- tungsschwimmer – ausgestattet mit Fest- stoffwesten – einen Einblick in die Arbeit eines Strömungsretters erhaschen. Sie lernten, wie man sich in fl ießendem Ge- wässer fortbewegt und auch, wie man eine Strömung am besten durchquert. Für einige der Jugendlichen, die bereits Teil des Jugend-Einsatz-Teams sind, folgte die Ausbildung zum Sanitätshelfer bezie- hungsweise zum Sanitäter. In mehreren praktischen Übungen konnten die Teilneh- mer auf ihre Arbeit als First Responder im Sanitätsdienst vorbereitet werden. Im Mittelpunkt stand die Herz-Lungen-Wie- derbelebung inklusive der Intubation. Auch in der insgesamt siebenstündigen Praxisprüfung lag der Fokus auf der Re- animation. Außerdem mussten in je zwei Fallbeispielen Verletzungen und Erkran- kungen bei fi ktiven Patienten nach einem genau defi nierten Schema erkannt und professionell versorgt werden. Parallel fand auch noch die Ausbildung zum Was- serretter statt. Hierzu nutzte die Ortsgrup- pe ein nahegelegenes Freigewässer, auf welchem das verbandseigene Bootfahren und die Ausbildung praktiziert werden konnte. Am Ende dieses dreimonatigen Ausbildungsmarathons konnte die Orts- gruppe ihre Einsatzkapazitäten immens aufstocken. Karsten Hölscher/red r e h c s l ö H n e t s r a K : o t o F i m e h s l e g n a L G R L D : Vereinsheim hat neues Dach Die Ortsgruppe Langelsheim unterhält neben den beiden Wachstationen an der Oker- und der Innerstetalsperre ein eigenes Vereinsheim mit drei Garagen. Dieses befindet sich direkt am Freibad und wurde 1962 im Wesentlichen in Eigenarbeit der Mitglieder erbaut. Der Gruppenraum mit den dazugehöri- gen sanitären Anlagen wird für Schulun- gen, Besprechungen und sonstige Zu- sammenkünfte genutzt. In den Garagen sind das Einsatzfahrzeug, ein Rettungs- boot, Einsatzequipment, Rettungsgeräte und die Ausrüstung der Einsatztaucher untergebracht. Aufgrund des Alters des Gebäudes war es jetzt erforderlich, das Dach grundlegend zu sanieren. Die Durchführung der Arbeiten wurde so geplant, dass sie vor Eröffnung der Frei- badsaison abgeschlossen werden konn- ten. Für die gesamte Baumaßnahme wurde ein Betrag im niedrigen fünfstelli- gen Bereich erforderlich. Hinzu kommen verschiedene kleinere Arbeiten, die von den Kameraden der Ortsgruppe in Eigen- leistung ausgeführt wurden. »Ich freue mich, dass die Arbeiten zügig und ohne Probleme durchgeführt werden konnten und wir jetzt wieder für eine längere Zeit o t o F OG-Vorsitzender Markus Romainschick mit Ortsbürgermeister Ingo Henze, Dachdecker- meister Jan Schrader und OG-Mitglied Karl- Otto Günzler (v. l.). gut bedacht sind«, so der 1. Vorsitzende Markus Romainschick. Sobald es die ak- tuelle Situation wieder zulässt, soll das neue ziegelrote Dach in einer kleinen Fei- erstunde eingeweiht werden. Lebensretter 3 . 2020 XI