Verband 05 Zukunft des Bevölkerungsschutzes 08 09 Bilanz 2024: Ehrenamtliche retten 1.446 Menschenleben DLRG zählt knapp 630.000 Mitglieder Ausbildung 10 12 13 Mit Schwimmausbildung und Prävention in eine sichere Zukunft Positiver Trend beim Schwimmen lernen hält an Schwimmabzeichen Bronze unter der Lupe Einsatz 14 Hochwasserausbildungszentrum 17 Katastrophenschutzübung Wasserrettung 18 Herzstillstand am Strand 19 Mindestens 411 Menschen in Deutschland ertrunken Medizin 20 Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten BFD 24 Bundesfreiwillige im Einsatz Sport 26 Rekorde, Medaillen und starke Teams Digital 30 E-Learning und Blended Learning in der DLRG Kooperationen 32 Sinnvolles tun dank starker Partner an der Seite Spenden 35 Zentrale Spendengewinnung hilft allen DLRG Gliederungen 39 Gemeinsam Leben retten DLRG-Jugend 22 Das große Ganze Finanzen 41 Der Finanzbericht 2024 4 Inhaltsverzeichnis

lungen und des Bruchs der Ampelkoalition im November formu- lierte die DLRG eine Reihe von Forderungen, die teilweise in Zu- sammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen entwickelt wurden und mehrere zentrale Aspekte umfassen. Seit dem russischen Angriff skrieg auf die Ukraine im Februar 2022 hat sich das europäische Sicherheitsgefüge verändert. Das im Zeichen der „Zeitenwende“ beschlossene Sondervermögen für die Bundeswehr war eine der Folgen. Doch für den Bevölke- rungsschutz war nach Auff assung von DLRG und anderen Hilfs- organisationen keine Zeitenwende erkennbar, obwohl dringend notwendig. Die eingangs erwähnten Extremwetterereignisse und steigende Anforderungen in der zivilen Verteidigung machen das mehr als deutlich. Es braucht eine signifi kante Aufstockung der fi nanziellen Mittel durch den Bund, um die Einsatzbereitschaft und die Ausstattung der Rettungsdienste zu verbessern. Dies umfasst sowohl die Anschaff ung moderner Ausrüstung als auch die Wartung bestehender Geräte. Ebenso müssen auf Lan- desebene mehr Mittel zur Verfügung stehen, um regionale Be- sonderheiten und spezifi sche Anforderungen besser abzudecken. Der Anteil des Bundeshaushalts für den Bevölkerungsschutz muss dauerhaft auf mindestens 0,5 Prozent (das sind etwa 2,4 Milliar- den Euro) angehoben werden. Gleichzeitig gilt es, die Rahmenbe- dingungen für ein freiwilliges Engagement im Allgemeinen attrak- tiver zu gestalten, um das Ehrenamt langfristig und nachhaltig zu stärken. Helfergleichstellung gefordert Denn den Bevölkerungsschutz in Deutschland tragen fast aus- schließlich ehrenamtliche Helfer: Einen großen Teil der Einsätze bewältigten Freiwillige der Hilfsorganisationen. Um mitwirken zu können, nehmen diese Menschen nach ihrem Feierabend, im Urlaub und am Wochenende an Aus- und Fortbildungen sowie Einsatzübungen teil. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Einsatzkräfte der DLRG bilden die jeweiligen Rettungsdienst-, Hilfeleistungs- oder Katastrophenschutzgesetze der Länder. Je- doch existieren teils erhebliche Unterschiede zwischen diesen Gesetzen. Das betriff t den Versicherungsschutz, Regelungen für fi nanzielle Entschädigungen oder die Freistellung und Lohnfortzahlung für Einsätze sowie Übungen. Es gibt nicht nur eine Ungleichbehand- lung von Helfern in Bezug auf die Bundesländer, sondern auch Unterschiede zwischen den Einsatzorganisationen: Während die Angehörigen von THW und Feuerwehren von umfassenden Re- gelungen und rechtlichem Schutz profi tieren, gilt dies nicht für die Ehrenamtlichen der DLRG und anderer Hilfsorganisationen im Bevölkerungsschutz. Sie alle arbeiten am gleichen Einsatzort, leisten einen unverzichtbaren Beitrag in der öff entlichen Gefahren- abwehr, werden aber unterschiedlich behandelt. Anpassungen im Zivilschutz Die Harmonisierung ist dringend notwendig und eine Angelegen- heit des Bundes. Wie im Juni 2024 vom Bundeskabinett mit den Rahmenrichtlinien für die Gesamtverteidigung nochmals bestätigt, sollen die gesetzlichen Regelungen der Bundesländer für den Katastrophenschutz auch im Zivilschutz gelten. Im Verteidigungs- und Spannungsfall würde dies bedeuten, dass die Bundeswehr und die DLRG als Hilfsorganisationen mit dem Management von 16 unterschiedlichen Regelungen konfrontiert wären. Es ginge wertvolle Zeit durch bürokratische Hürden verloren. Beim Hochwasser im Saarland kamen sogenannte Fixed-Wing-Droh- nen zum Einsatz. © Tobias van Bonn stämme vor einer Brücke konzentrierten. Die enormen Schäden, die das Hochwasser verursachte, werden die Menschen im Saar- land noch lange beschäftigen. Doch kaum war diese Krise bewäl- tigt, sorgte Ende Mai beziehungsweise Anfang Juni Dauerregen für eine angespannte Hochwasserlage in Süddeutschland. Insbesondere in Bayern kämpften DLRG Helfer gegen die Folgen des Starkregens. Sie evakuierten Personen und Tiere, sicherten Einsatzkräfte von Feuerwehren, THW sowie anderen Organisatio- nen und kümmerten sich um Logistik- und Erkundungsaufgaben. DLRG Fachberater in den Führungsstäben berieten die Einsatz- leitungen. Insgesamt waren in Bayern acht Wasserrettungszüge im Einsatz. Im weiteren Verlauf reagierten zusätzlich elf weitere Wasserrettungszüge aus den Landesverbänden Nordrhein, West- falen, Baden, Württemberg und Hessen auf ein Hilfeersuchen des Landes Bayern. Diese Einsätze verdeutlichen die zunehmenden Herausforderungen durch klimatische Veränderungen, die künftig wahrscheinlich für mehr Starkregen und damit verbundene Hoch- wasserlagen sorgen werden. Stärkung des Bevölkerungsschutzes Das stellt Einsatzkräfte von DLRG und anderen Organisationen vor Herausforderungen. Um sich bestmöglich und vor allem un- ter sicheren Bedingungen auf diese Ereignisse vorzubereiten, wäre ein Hochwasserausbildungszentrum – wie ab Seite 14 in diesem Jahresbericht beschrieben – sinnvoll. Davon abgesehen braucht es aus Sicht der DLRG und anderer Hilfsorganisationen in Deutschland noch zahlreiche weitere Veränderungen, um den Bevölkerungsschutz insgesamt zu stärken und das Land auch im Zivilschutz fi tter zu machen. Angesichts der politischen Entwick- Gemeinsam im Einsatz, aber unter ungleichen Bedingungen: Helfer der DLRG und des THW beim Hochwasser zum Jahreswechsel in Niedersachsen. © Toma Unverzagt 6 Verband

© Linus Weiß Bilanz 2024: Ehrenamtliche retten 1.446 Menschenleben Die Rettungsschwimmer der DLRG haben im vergangenen Jahr 1.446 Menschen das Leben gerettet. Insgesamt 54.802 ehrenamtliche Helfer sorgten bundesweit für eine sichere Freizeit im und auf dem Wasser. Das waren rund 6.000 frei- willig Helfende mehr als im Vorjahr. I nsgesamt waren die freiwilligen Retter knapp 2,6 Millionen Stun- den im Dienst. In dieser Zeit leisteten sie 37.882 Menschen Hil- fe. In rund 5.000 weiteren Einsätzen sicherten die Wasserretter Sachwerte, retteten Tiere und verhinderten Umweltgefahren. Zu den Wachgebieten der DLRG zählen jeweils über 1.200 Schwimm- bäder und Freigewässer, darunter auch zahlreiche Strandabschnit- te an Nord- und Ostsee. Von den 1.446 Lebensrettungen bewahr- ten die Rettungsschwimmer in 699 Fällen Menschen direkt vor dem Ertrinken. Die Zahl der Todesfälle in den Gewässern macht deutlich, wie wichtig eine fl ächendeckende Wasserrettung bleibt: Allen Bemühungen zum Trotz verloren 2024 mindestens 411 Men- schen im Wasser ihr Leben, wenn auch zumeist fernab bewachter Badestellen. Mehr Nachwuchs für den Wasserrettungsdienst Von Anfang Mai bis September wachten allein 5.416 aktive Ret- tungsschwimmer rund 550.000 Stunden auf den DLRG Stationen an der Nord- und Ostseeküste. Um den Wasserrettungsdienst auszuüben, benötigen die Rettungsschwimmer mindestens das Hilfeleistungen 2024 Hilfen bei Personen 37.882 Weitere Hilfeleistungen 5.011 Lebensrettungen 1.446 Ehrenamtliche Helferstunden 2,6 Millionen 8 Verband Deutsche Rettungsschwimmabzeichen Silber. Den ersten Mei- lenstein auf dem Weg dorthin markiert für den Nachwuchs ab zehn Jahren das Abzeichen Juniorretter. Dieses gaben die Prü- fer vergangenes Jahr 9.377 Mal aus. „Erstmals seit 2004 haben unsere Rettungsschwimmausbilder innerhalb eines Jahres wieder mehr als 9.000 Jungen und Mädchen zum Juniorretter geführt. Das lässt uns optimistisch nach vorne schauen“, so Präsidentin Ute Vogt. Auch das erneute Plus an Mitgliedern in den Jugend- Einsatz-Teams (+7,8 %) sei ein Beleg dafür, dass die freiwillige Aufgabe, Menschen vor dem Ertrinken zu retten, weiterhin einen relevanten Stellenwert in der Gesellschaft hat. Die Bilanz der DLRG in der Schwimmausbildung 2024 fällt ähn- lich wie im Jahr zuvor aus: Die Ausbilder gaben über 95.000 Schwimmabzeichen aus. Knapp die Hälfte davon entfi el auf das Deutsche Schwimmabzeichen Bronze, das als Nachweis für si- cheres Schwimmen gilt. Positiv zeigte sich die Zahl der Abnah- men beim Seepferchen: 57.601 Kindern gelang mit dem Anfänger- schwimmabzeichen der Einstieg in das Schwimmen lernen. „Die Nachfrage nach Schwimmkursen ist groß. Umso entscheidender ist, dass genügend Wasserfl ächen für die Ausbildung zur Verfü- gung stehen“, betonte die DLRG Präsidentin. Für die ehrenamtlichen Tätigkeiten wendeten die aktiven Mitglie- der der DLRG zusammengenommen fast zehn Millionen Stunden ihrer Freizeit auf. Zur Finanzierung ihrer Aufgaben ist die DLRG auf Spenden angewiesen. Mehr als 1,3 Millionen Personen zählt der Verband zu seinem Fördererkreis. „Wir sind dankbar, dass uns so viele Menschen unterstützen. Sie leisten mit ihrer Hilfe ebenfalls einen großen Beitrag zur Wassersicherheit“, so Ute Vogt. Schwimmbäder 1.256 Wachgebiete Freigewässer 1.236

© Michael Siepmann Mit Schwimmausbildung und Prävention in eine sichere Zukunft Die Ortsgruppe Remagen blickt auf eine 50-jährige Erfolgs- geschichte zurück, die maßgeblich durch ihr Engagement in der Schwimmausbildung und Präventionsarbeit geprägt ist. Letztes Jahr wurde das Team sogar mit dem NIVEA Preis in der Kategorie „Team des Jahres“ ausgezeichnet. Dieser Erfolg ist das Ergebnis eines starken Miteinanders, das den Mitgliedern und der gesamten Region zugutekommt. S eit 1974 ist die Ortsgruppe Remagen fest in der Anfänger- und Rettungsschwimmausbildung etabliert. Die Gliederung steht für hohe Qualität und verlässliche Ausbildung – und das zeigt sich auch in den Zahlen: Dank eines engagierten Teams wuchs die Mit- gliederzahl in den letzten drei Jahren von 291 auf fast 750. Das Er- gebnis ist eine Ortsgruppe, die durch die Weiterbildung von gleich 17 neuen Assistenten und Ausbildern stetig an Stärke gewinnt. Ein 27-köpfi ges Ausbilderteam ermöglicht in der kurzen Freibadsaison über 300 Kindern einen Platz in den Anfängerschwimmkursen. Dieses kontinuierliche Wachstum spiegelt das Vertrauen der Re- gion in die Kompetenz der Ortsgruppe wider und unterstreicht die Bedeutung eines professionellen und praxisnahen Ausbildungs- angebots – besonders dort, wo es keine fl ächendeckende Hallen- bad-Infrastruktur gibt. Schwimmausbildung – für lebenslange Sicherheit Im Fokus der Ortsgruppe steht die Schwimmausbildung – ein Fundament für Sicherheit und Selbstvertrauen im Wasser. Da das Schwimmenlernen in der Schule aufgrund fehlender Infrastruktur in der Region bisher keine Selbstverständlichkeit ist, bietet die Orts- gruppe in der Sommerzeit ein umfangreiches, kostenfreies Kurs- angebot an. Die Kooperation mit der Initiative Ahr-Kids sichert dabei die nötige fi nanzielle Unterstützung, sodass über 300 Kindern ein Platz in Anfängerschwimmkursen im Jahr 2024 angeboten werden konnte. Das Angebot richtet sich nicht nur an Kinder, sondern um- fasst auch Rettungs-, Kraul- und Brustkurse sowie spezielle Trai- ningsangebote für Erwachsene. Die Ausbildung in den Kursen zeichnet sich durch hohe Praxisnähe aus: Mit modernem didaktischem Ansatz und einem klaren Sicher- heitskonzept vermittelt die Ortsgruppe den Teilnehmern nicht nur die Schwimmtechnik, sondern übt mit diesen auch den Umgang mit möglichen Notfallsituationen. So wird die Ausbildung zu einem Er- lebnis, das Spaß macht und zugleich Leben retten kann – ein gelun- genes Zusammenspiel von Theorie und Praxis, das den Grundstein für lebenslange Sicherheit im Wasser legt. Prävention – frühe Förderung für mehr Sicherheit Über die intensive Schwimmausbildung hinaus legt die Ortsgrup- pe Remagen großen Wert auf präventive Maßnahmen. Ein Para- debeispiel dafür ist das Projekt „Seepferdchen für alle“, das in Zu- sammenarbeit mit den kommunalen Kindertagesstätten der Stadt Remagen umgesetzt wird. Ziel des Projekts ist es, Hemmschwel- len bei Erziehern und Lehrern abzubauen, die oftmals aufgrund mangelnder Vorerfahrung zögern, eigenverantwortlich Schwimm- kurse anzubieten. So haben diese nicht nur die Möglichkeit, kos- tenfrei an einem Rettungsschwimmkurs teilzunehmen, sondern sich gleichzeitig zum Ausbildungsassistenten Schwimmen zu qua- lifi zieren. Gemeinsam mit erfahrenen Ausbildern fi nden so praxis- nahe Anfängerschwimmkurse statt – eine Initiative, die jährlich rund 100 Kindern den sicheren Einstieg ins Wasser ermöglicht. 10 Ausbildung

© Daniel-André Reinelt (2) Positiver Trend beim Schwimmen lernen hält an Die ehrenamtlichen Ausbilder der DLRG haben 2024 bun- desweit 95.273 Schwimmabzeichen ausgegeben. Das ist ein Höchstwert in den vergangenen zehn Jahren. „Der unermüd- liche Einsatz unserer Schwimmausbilderinnen und Schwimm- ausbilder hat wieder dazu geführt, dass viele Menschen jetzt sicher im Wasser sind – und das, obwohl sich die Rahmenbe- dingungen verschlechtern“, sagte Präsidentin Ute Vogt. Insbesondere der Zustand der Schwimmbäder bereitet der DLRG Sorgen. „Die neue Bundesregierung und die Länder müssen ihre fi nanziellen Möglichkeiten nutzen, um endlich auch die Modernisie- rung der maroden Bäderlandschaft anzuschieben“, so Vogt. Nach einer aktuellen Studie der Förderbank KfW stehen bundesweit etwa 800 sanierungsbedürftige Schwimmbäder vor der Schließung. Die neuen Schnorchelabzeichen Mit den Schnorchelabzeichen Bronze (Basic), Silber (Chal- lenge) und Gold (Master) gibt es erstmals seit fast 50 Jahren neue bundesweite Abzeichen im Wasserbereich. Das dreistu- fi ge System bietet eine solide Grundausbildung im Schnor- cheln – unabhängig vom Alter oder der Schnelligkeit. Essenzi- elle Fähigkeiten wie Abtauchen, Orientieren und Schnorcheln in verschiedenen Szenarien stehen dabei im Fokus. „Viele Menschen begeistern sich für die Unterwasserwelt und nut- zen bereits entsprechende Ausrüstung“, erklärt Helmut Stöhr, Präsident des Bundesverbands zur Förderung der Schwimm- ausbildung (BFS). „Unsere Abzeichen setzen hier an: Sie ver- mitteln nicht nur praktische Fertigkeiten, sondern auch wich- tige Sicherheitsaspekte.“Der Weg zu den Abzeichen umfasst vielfältige Übungen wie Weittauchen, Geschicklichkeitstests oder eine Kombi-Übung. Ein Leitfaden für Ausbilder bietet Hintergrundwissen zu Themen wie Druckverhältnisse und Ausrüstung sowie Tipps für die Durchführung der Prüfungen. 12 Ausbildung 32.867 Ehrenamtliche engagierten sich im Jahr 2024 in der Schwimmausbildung der DLRG (2023: 31.507). Zusammen ge- nommen investierten sie rund zwei Millionen Stunden ihrer Freizeit, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Schwimmen bei- zubringen. Insgesamt nahmen sie 45.283 Schwimmabzeichen in Bronze ab – ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr (44.755). Damit qualifi zierten sich bei der DLRG so viele Personen zu sicheren Schwimmern, wie in den vergangenen zehn Jahren nicht. Auch die Zahl besonders ambitionierter Schwimmer stieg. 19.823 Personen legten die Prüfung für das goldene Abzeichen ab (2023: 19.283). Lediglich beim Schwimmabzeichen Silber verzeichnete die DLRG einen leichten Rückgang auf 30.167 Abzeichen (2023: 30.746). Höchstwert beim Juniorretter Bei den Rettungsschwimmabzeichen blieb die Zahl der erfolg- reichen Prüfungen etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Hier be- sonders erfreulich: Mit 9.377 erfolgreichen Prüfungen gaben die Ausbilder erstmals seit 2004 (9.082) wieder mehr als 9.000 Junior- retter-Abzeichen aus. Eine ähnlich positive Entwicklung gibt es in der vorbereitenden Ausbildung: 57.601 Kinder erhielten 2024 ihr Seepferdchen (2023: 56.072) – und wiesen damit grundlegende Fertigkeiten wie Gleiten, Springen und Tauchen mit geöff neten Augen nach. Ihnen gelang somit der Einstieg in die Schwimmaus- bildung, die bei der DLRG weiter stark nachgefragt ist. Etwa die Hälfte der rund 1.600 örtlichen Vereine führt eine War- teliste für die Anfängerschwimmausbildung. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt sechs Monate. Die andere Hälfte verzichtet mehrheitlich auf das Führen einer Warteliste und vergibt freie Plät- ze nach dem Windhundprinzip. „Die Nachfrage nach Schwimmkur- sen für Kinder bleibt sehr groß. Wir müssen es schaff en, dass in Deutschland an jeder Grundschule Schwimmunterricht angeboten wird. Daran führt kein Weg vorbei. Sonst bleibt es dabei, dass mehr als die Hälfte der Kinder auch mit zehn Jahren noch nicht sicher schwimmen kann“, sagte Ute Vogt. Insgesamt 378.785 Menschen nahmen im vergangenen Jahr an Schwimmkursen der DLRG teil – darunter auch 18.448 Erwachsene. © Linus Weiß

Bisher existiert keine entsprechende Trainingsanlage innerhalb der Europäischen Union. © Daniel-André Reinelt Hochwasserausbildungszentrum Hochwasserausbildungszentrum Hochwasserausbildungszentrum Eine Machbarkeitsstudie Durch verschiedene Faktoren, allen voran den Klimawandel, Durch verschiedene Faktoren, allen voran den Klimawandel, Durch verschiedene Faktoren, allen voran den Klimawandel, werden Starkregen und damit verbundene plötzlich auftreten- werden Starkregen und damit verbundene plötzlich auftreten- werden Starkregen und damit verbundene plötzlich auftreten- de Hochwasser in der Zukunft zunehmen. Kurz vor Weihnach- de Hochwasser in der Zukunft zunehmen. Kurz vor Weihnach- ten 2023 sorgte Sturmtief Zoltan vor allem in Niedersachsen für Überschwemmungen. Im Mai folgten Einsätze im Saarland, im Juni in Süddeutschland. I m Saarland waren schon am ersten Einsatztag am 17. Mai fast 130 Helfer des Landesverbandes Saar im Kampf gegen die von anhaltendem Starkregen verursachten Fluten. Einsatzschwer- punkte waren die Landkreise Saarlouis und Neunkirchen. Die Ein- satzkräfte waren maßgeblich an der Evakuierung von Personen und Tieren beteiligt, retteten Menschen aus eingeschlossenen Fahrzeugen und setzten Drohnen zur Lageerkundung ein. Zusätz- lich stellte die DLRG Fachberater für die Wasserrettung in zahlrei- chen Katastrophenschutzstäben der Landkreise und im Stab des Innenministeriums. Ähnlich stellte sich die Situation Anfang Juni in Bayern dar. Dort waren insgesamt acht Wasserrettungszüge der DLRG im Ein- satz. Elf aus den Landesverbänden Nordrhein, Westfalen, Baden, Württemberg und Hessen reagierten im weiteren Verlauf auf ein Hilfeersuchen des Landes Bayern. In der Spitze waren min- destens 830 Retter der DLRG gleichzeitig im Einsatz gegen die Wassermassen. Diese Ereignisse stellen die Einsatzkräfte der DLRG, anderer Wasserrettungsorganisationen oder der Feuerwehren vor viele Herausforderungen. Insbesondere das Retten von Personen aus Häusern, im Wasser oder aus beziehungsweise von Kraftfahrzeu- gen sind für die Einsatzkräfte komplexe Aufgaben, die sie oftmals unter hohem persönlichen Risiko bewältigen. Für die Ausbildung und das Training solcher Einsatzlagen in stark strömenden Gewässern greifen die Einsatzkräfte und solche, die es werden wollen, aktuell entweder auf natürliche Gewässer oder auf künstliche Anlagen zurück. Diese bilden die Schadenslagen in urbanen Gebieten in der Regel aber nur unzureichend ab. So ist es meist nicht möglich, eine realistische Rettung aus einem Gebäude heraus zu üben oder typische Gefahren in einer über- fl uteten Ortschaft darzustellen. 14 Einsatz

waltung. Für Material und Ausrüstung stehen Lagerfl ächen sowie Werkstätten zur Wartung bereit. Der Parkplatz ist mit Ladestatio- nen für Elektrofahrzeuge ausgestattet und bietet Platz für größere Einsatz- oder Campingfahrzeuge. Lehrgangsformate Mit Hilfe des Hochwasserausbildungszentrums sind verschiedene Trainings-, Aus- und Fortbildungsformate denkbar. Durch die Viel- zahl an Möglichkeiten und durch die verschiedenen Stellgrößen gerade hinsichtlich der Strömung können diese sowohl an erfah- rene Wasserrettungskräfte als auch an unerfahrene Einsatzkräfte adaptiert werden. Mit Blick auf die eingangs beschriebene Ziel- stellung sind Trainings für unterschiedliche Erfahrungsniveaus möglich. Je nach Ausgestaltung der Lehrgänge sind bis zu drei Veranstaltungen parallel durchführbar. Ein Betrieb wäre von März bis November möglich und sinnvoll. Damit stünden allein unter der Woche über 1.500 Lehrgangsplätze pro Jahr zur Verfügung. Kosten und Betriebskonzepte Anhand des bisherigen Planungsstands ergeben sich Baukosten von rund 50 Millionen Euro. Darin enthalten sind unter anderem Bau- und Ausstattungskosten, Baunebenkosten sowie ein Puff er für Unvorhergesehenes. Hinzu kommen jährliche Betriebskosten in Höhe von circa acht Millionen Euro. Darunter fallen neben Per- sonalkosten auch Aufwendungen für Versorgung, Kapitalkosten und Instandsetzungskosten. „Das ist für uns als ehrenamtliche Organisation, die sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden fi nan- ziert, absolut nicht fi nanzierbar“, sagt DLRG Präsidentin Ute Vogt. „Doch wir sind von der Notwendigkeit solcher Trainingsstätten überzeugt.“ Die Kosten lassen sich nur gemeinsam mit anderen Organisationen und mit Hilfe von Bund und Ländern stemmen. Das Ausbildungszentrum wäre das erste seiner Art in der EU und ein Leuchtturmprojekt für den Bevölkerungsschutz. Die DLRG steht verschiedenen Betriebskonzepten off en gegen- über. Dabei kann es sich um eine private Durchführung mit garan- tierter Unterstützung der öff entlichen Hand ebenso handeln, wie eine staatliche Trägerschaft kombiniert beispielsweise mit einem beratenden Beirat. Wichtig wäre, dass allen ehren- und hauptamt- lichen Einsatzkräften in der Wasserrettung ein niederschwelliger und kostengünstiger Zugang zu den Trainingseinrichtungen er- möglicht wird. Die DLRG bringt sich ferner bei einem realisierten Ausbildungs- zentrum auch gerne weiter mit ihrer Fachexpertise ein. © To m a Unverzagt © privat Zentrale bauliche Bestandteile Die zentrale Trainingsanlage umfasst eine Vielzahl baulicher Bestandteile, die ein realistisches und umfassendes Training er- möglichen. Ein künstlich angelegter Strömungskanal bietet die Möglichkeit, den Einsatz von Strömungsrettern und Booten bis zu einer Länge von etwa vier Metern zu üben. Ergänzt wird dies durch ein Übungsdorf, das verschiedene Häuserarten nach deutschem Vorbild abbildet, darunter auch solche mit Kellern, Balkonen, Ter- rassen oder Dachfenstern. Zusätzlich fi nden sich hier simulierte Gefahrenstellen wie Zäune und Kanalschächte. Eine Portalkrananlage mit Hubschrauberkanzel ermöglicht die Simulation von Rettungseinsätzen aus der Luft, sowohl im Dorf als auch im Strömungskanal. Die nötige Strömung erzeugt eine leistungsstarke Pumpenanlage mit einer Kapazität im Megawatt- Bereich. Diese sorgt in Kombination mit dem Gefälle der Anlage für Bedingungen der Wildwasserkategorie 2 und ist mit einer Not- abschaltung ausgestattet. Strömungsverhältnisse lassen sich fl e- xibel darstellen, um sie entsprechend an den Ausbildungsstand der Teilnehmer anzupassen. Für das Training seilgestützter Verfahren steht ein sechsstöcki- ger Abseilturm zur Verfügung, während eine Brücke über den Strömungskanal genutzt werden kann, um das Abseilen von Ret- tungskräften ins Wasser zu üben. Ein angrenzender See dient als Übungsgebiet für Taucher, die dort Tauchgänge bis zu 15 Metern absolvieren können. An einem angedeuteten Deich lassen sich Hochwasserschutzmaßnahmen trainieren, beispielsweise das Anbringen von wasserseitigen Folien durch Taucher oder Strö- mungsretter. Dabei lassen sich die Übungen unter verschiedenen Strömungsbedingungen durchführen. Das Haus am See ermöglicht Rettungskräften, den Einsatz in überfl uteten Kellerräumen sowie die Rettung eingeschlossener Personen zu trainieren. Slipanlagen am Kanal und See bieten die Möglichkeit, Boote unkompliziert ins Wasser zu lassen. Für Nacht- übungen steht eine Notbeleuchtung zur Verfügung. Besonderhei- übungen steht eine Notbeleuchtung zur Verfügung. Besonderhei- ten wie ein präpariertes Fahrzeug, das eine Rettung aus Hochwas- ser simuliert, runden die Trainingsmöglichkeiten ab und bieten ein realistisches Übungsszenario für vielfältige Einsatzsituationen. Auch theoretische Inhalte werden unmittelbar vor Ort vermittelt. Hierfür stehen Schulungsräume in der Nähe der Trainingsberei- che bereit, was Wegezeiten minimiert. Die Räumlichkeiten be- che bereit, was Wegezeiten minimiert. Die Räumlichkeiten be- herbergen außerdem Büros für das Lehrpersonal und die Ver- 16 Einsatz

Herzstillstand am Strand Ein Schock rettet Leben © Lucas Blänkner Tobias Busch rettete dort einen Menschen, wo die Geschichte der DLRG im Jahr 1913 begann: an der Seebrücke von Binz. Im Sommer 2024 verstärkte der 20-Jährige für zwei Wochen den Zentralen Wasserrettungsdienst-Küste (ZWRD-K) an der Ostsee. Als ein Badegast einen Herzinfarkt erlitt, holte ihn der Rettungsschwimmer mit einem Automatisierten Externen Defibrillator (AED) zurück ins Leben. Tobias hatte im vergangenen Jahr gerade seine Ausbildung zum Rettungssanitäter beendet und sein Medizinstudium auf- genommen, als ihn ein befreundeter Rettungsschwimmer dazu motivierte, den ZWRD-K an der Ostseeküste zu unterstützen. Für das notwendige Rettungsschwimmabzeichen Silber qualifi - zierte sich der Student aus dem Berliner Umland noch im glei- chen Sommer und erwies sich mit seinem medizinischen Hinter- grund als bestens gewappnet für den Ernstfall. Dieser trat am 12. August ein, als Tobias mit drei weiteren Rettungsschwimmern auf einem der sieben DLRG Türme am Binzer Strand wachte. „Plötzlich ist ein aufgebrachter Badegast auf uns zu gerannt und hat gerufen, dass jemand einen Herz- infarkt erlitten hat“, berichtet der Medizinstudent. „Ich habe mir sofort die Sauerstoff fl asche, den AED sowie den Notfallrucksack geschnappt und bin mit einem Kameraden losgelaufen. Die an- deren beiden haben einen Funkspruch abgesetzt und weitere Einsatzkräfte mobilisiert – darunter ein Team, das sich mit dem Rettungsboot auf dem Meer befand.“ 18 Wasserrettung Sekunden entscheiden Als Tobias die bewusstlose Person erreichte, führte eine Ange- hörige des Patienten bereits die Herzdruckmassage durch. Der verunfallte Mann war im knietiefen Wasser der Ostsee zusam- mengebrochen, woraufhin alarmierte Badegäste den leblosen Körper unmittelbar an den Strand zogen. „Hätte die Laienreani- mation noch nicht stattgefunden, hätte ich zuerst eine Bewusst- seinskontrolle durchführen müssen“, erklärt Tobias. „Da off en- sichtlich keine Atmung vorhanden war, habe ich sofort den AED rausgeholt und angefangen, die Elektroden am Oberkörper an- zubringen, während die Angehörige die Reanimation fortsetzte.“ Als der AED schließlich den Schock empfahl, forderte der 20-Jährige alle Anwesenden auf, sich vom Patienten zu ent- fernen. Tobias erzählt: „Nach dem ersten Schock hat sich der Mann schon wieder bewegt. Dass eine Person so schnell wieder zu Bewusstsein kommt, passiert selten. Insgesamt hat die Re- animation nicht länger als sieben Minuten gedauert. Ohne den schnellen Schock hätte die Situation anders ausgehen können.“ Vom Retter zum Mitglied In der Zwischenzeit erhielt Tobias Verstärkung von weiteren Kameraden – darunter ein Rettungsschwimmer, der mit dem Rettungsboot eintraf und nach der Reanimation die Sauerstoff - versorgung übernahm. Erst dann traf ein Rettungswagen ein, den die Passanten direkt beim Eintritt des Unglücks angefordert hatten. „Obwohl sich in der Nähe eine Rettungswache befi ndet, hat der Rettungswagen aufgrund der überfüllten Promenade den Einsatzort erst mit einer gewissen Verzögerung erreicht. Umso entscheidender war unser schnelles Handeln“, betont Tobias. Gleichzeitig sperrten Helfer von DLRG und Feuerwehr den gesamten Strandbereich ab, um Platz für die Landung eines Rettungshubschraubers zu schaff en. „Während der gesamten Einsatzdauer stand ich stark unter Strom“, erinnert sich der ausgebildete Rettungssanitäter. „Ich habe versucht, alles abzurufen, was ich gelernt habe und dann einfach nur noch funktioniert. Erst am Abend habe ich das Ge- schehen realisiert.“ Ein Moment blieb Tobias dabei besonders in Erinnerung: „Als wir nach dem Einsatz zurück zum Turm ge- gangen sind, haben uns mehrere Badegäste applaudiert. Über diese kollektive Anerkennung habe ich mich besonders gefreut.“ Insgesamt 54.802 Rettungsschwimmer sorgten im vergange- nen Jahr bundesweit an den bewachten Badestellen für mehr Wassersicherheit – und retteten 1.446 Menschenleben. Bei 239 von insgesamt 339 vollzogenen Herz-Lungen-Wiederbele- bungen setzten die ehrenamtlichen Helfer einen AED ein. Der Vorfall am Strand von Binz war einer der Hauptgründe, warum Tobias nach seinem Einsatz im Zentralen Wasserrettungsdienst Küste der DLRG beitrat. „Das einschneidende Erlebnis hat mich dazu bewogen, noch mehr Einsatz für andere Menschen zu zeigen.“ Heute ist Tobias Mitglied im Ortsverband Henni- ckendorf nahe Berlin und engagiert sich dort insbesondere im Katastrophenschutz.

Gerade bei Katastrophen wie Hochwasserlagen ist es wichtiger denn je, dass Betroff ene sich bestmöglich vorzubereiten wissen. © Daniel-André Reinelt Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten Bevölkerung für Krisenfälle wappnen Die DLRG macht die Welt an vielen Stellen sicherer, im Ein- satzdienst bei eingetretenen Notfällen, aber auch präventiv durch Information und Aufklärung. Anfang 2020 kam mit dem Programm Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten (EHSH) ein weiterer Baustein hinzu, der die Bevölkerung auf außerge- wöhnliche Notlagen vorbereiten soll. D ie Programmreihe ersetzte das bisherige Programm Medizini- sche Erstversorgung mit Selbsthilfeinhalten (MEmS) und wird ebenso vom Bund gefördert. Es teilt sich in verschiedene Module und steht einer breiteren Zielgruppe – vom Kind bis zum Ruhe- ständler – off en. Damit wurde das Programm deutlich fl exibler und attraktiver für alle Bereiche der DLRG. Ende 2024 lief der erste Förderzeitraum für EHSH aus. Die DLRG setzte sich mit der Ausbildung das Ziel, die Bevölkerung in der Selbst- und Fremdhilfe zu stärken. Mit kostenfreien Kursen vermit- telten die Ausbilder wichtige Fähigkeiten, um sich selbst und ande- re in außergewöhnlichen Notlagen – etwa bei Naturkatastrophen oder während Pandemien – zu schützen und medizinische Not- fälle zu versorgen. Bei Großschadenslagen oder Katastrophen ist mitunter nicht immer sichergestellt, dass professionelle Rettungs- kräfte schnell vor Ort sein können. Betroff ene sind zunächst auf sich gestellt. Daher ist es umso wichtiger, zu lernen, wie man sich und anderen im Notfall helfen beziehungsweise wie man auch die Profi s vor Ort sinnvoll unterstützen kann. Diese gesteigerte Selbst- hilfefähigkeit kommt nicht nur der Bevölkerung zugute, sondern entlastet auch das Rettungssystem. Das 2020 im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gestartete Programm EHSH lief über fünf Jahre. Es vermittelte den Teilnehmern durch praxisorientier- te Maßnahmen das nötige Wissen, um bei Großschadenslagen eigenständig und eff ektiv zu handeln. Diese Kenntnisse sind be- sonders in Krisenfällen von Bedeutung, wenn die regulären Hilfe- leistungen noch nicht verfügbar sind oder das System überlastet ist. Gemeinsam mit den vier Hilfsorganisationen – dem Arbeiter- Samariter-Bund, dem Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter- Unfall-Hilfe und dem Malteser Hilfsdienst – ermöglichte die DLRG Menschen jeden Alters, die Selbst- und Fremdhilfe zu erlernen. Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) übernahm die Finanzierung des Programms und ermöglichte so, dass die be- teiligten Organisationen die insgesamt sieben Module kostenfrei an- bieten konnten. Die DLRG führte die ersten drei Module durch, die Themen wie Sicherheit und Erste Hilfe für Kinder, Vorbeugung und Reaktion in Notlagen sowie medizinische Erstversorgung abdeck- ten. Die vier weiteren Hilfsorganisationen ergänzten das Angebot um spezifi sche Inhalte für Pfl egende, wichtige Entscheidungsträger in Institutionen und Menschen mit Migrationshintergrund. 20 Medizin

© zamuruev - stock.adobe.com Das große Ganze Die DLRG-Jugend verschreibt sich seit 1992 dem Ziel, „einen Beitrag zur Entwicklung junger Menschen zu selbstbestimm- ten, selbstbewussten und verantwortlichen Persönlichkeiten zu leisten“. Dieser Beitrag wird zunehmend wichtiger: Eine Demokratie braucht schließlich überzeugte Demokrat*innen. K ein Wunder, dass die jüngeren politischen Entwicklungen nicht spurlos an der DLRG-Jugend vorübergehen. Der Wahlkampf zur Bundestagswahl hat teilweise sogar aus der politischen Mit- te heraus rassistische Narrative bedient. Der gegenwärtige Ko- alitionsvertrag lässt kein jugendpolitisches Konzept erkennbar werden. Politische Fragen, deren gegenwärtige Antworten die junge Generation noch viele Jahrzehnte begleiten werden, wer- den Menschen gestellt, für die „die Jugend“ off enbar unbekannt, nicht ansprechbar oder aber zumindest sehr lange her ist. Auch im globalen Kontext ist längst klar: Hier geht’s um die Wurst. Die De- mokratie als solche steht unter Druck. Wir sehen einen off ensichtlich ho- hen Bedarf an einfachen Antworten. Gleichzeitig packen auch wir an der Wurzel der zumeist wirk- lich komplizierten Fragen an. Wir übernehmen Ver- antwortung für das große Ganze, aber das große Ganze wirft lange Schat- ten. Das macht was mit einem. Sei kein Arschloch! #dlrgjugend 22 DLRG-Jugend Bekenntnis zur Demokratie Deutschland – also das Umfeld des Verbandes – für sich? Heraus- forderungen nicht gemeinsam zu beantworten, sondern andere für Verfehlungen verantwortlich machen? – nein. Das widerspricht der Haltung der DLRG-Jugend. Wir erinnern an die „selbstbestimmten, selbstbewussten und verantwortlichen Persönlichkeiten“. So ein Kinder- und Jugendverband, der darf auch mal trotzig sein. Erst recht, wenn dieser Trotz auf das Konto der gemeinsamen Verstän- digung einzahlt. Das, was uns zusammenhält, ist unsere Freude an der Vielfalt und dem demokratischen Miteinander. Wie also lautete die Devise des Jahres 2024? Ganz ehrlich: Sei kein Arschloch! Hinter diesem frechen Dreiwortsatz steckt ein Positionspapier des Bundesvorstands. Dieses ist nicht nur das Bekenntnis zu den Wer- ten der Demokratie, Humanität, Solidarität, Pluralität, Interkultur- alität, Ganzheitlichkeit und des gegenseitigen Respekts. Dahinter verbirgt sich auch die klare Absage an solche Personen, die diesem Bekenntnis oder sogar gleich der gesamten freiheitlichen Grundord- nung entgegenstehen. Demokratiefeindlichkeit ist mit der DLRG- Jugend nicht vereinbar. Und die Menschen dahinter sind, wie prak- tisch, auch gleich mal beim Namen genannt. Es war wohl nötig. Die Erstaufl age des „Sei kein Arschloch!“-Stickers kriegt man jedenfalls so schnell nicht mehr von dem Antlitz der Bundes- republik gekratzt. So wenig wie die AfD. Und da sind wir schon wieder bei der Erkenntnis, dass wir hier nicht von einer leeren Worthülse sprechen. Im Positionspapier steht: Die AfD „hat sich seit ihrer Parteigründung radikalisiert, was im Jahr 2024 zu ei- ner breiten gesellschaftlichen und medialen Diskussion führt[e]. Mittlerweile ist die AfD als offi zieller ‚Verdachtsfall‘, ihre Jugend-

Mit dem Schwimm-Mobil touren Jule Bober und Jule Müller durch ganz Schleswig-Holstein. Im Gepäck: alles, was es fürs Seepferdchen braucht. © privat Bundesfreiwillige im Einsatz Quer durch Schleswig-Holstein mit dem Schwimm-Mobil Jule Bober und Jule Müller gehören zu den knapp 90 Bundes- freiwilligen, die sich seit dem vergangenen Jahr bei der DLRG engagieren. Ihr Einsatzgebiet? Ganz Schleswig-Holstein. Mit einem Schwimm-Mobil touren die beiden ein Jahr lang durch das nördlichste Bundesland – und bringen Schwimmunterricht genau dorthin, wo er am dringendsten gebraucht wird. F reiwilligendienste sind gefragt: Mehr als zehn Prozent aller Schulabgänger entscheiden sich dafür, viele davon wählen den Bundesfreiwilligendienst (BFD). Jährlich nutzen etwa 36.000 Menschen mit dem BFD die Chance, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, Wartezeiten von Schule zu Beruf oder Studium sinn- voll zu überbrücken und Berufsfelder kennenzulernen. Seit seiner Einführung im Jahr 2011 profi tiert auch die DLRG von der Einsatz- bereitschaft junger Menschen. Ein spannendes Einsatzfeld für BFDler: Das Schwimm-Mobil der DLRG Schleswig-Holstein. Seit 2022 schaff t der Landesverband mit der sogenannten rollenden Seepferdchen-Schmiede zusätz- liche Möglichkeiten zur Schwimmausbildung im Norden und stieß von Beginn an auf große Nachfrage. Das Angebot kam so gut an, dass das Land im Rahmen einer Schwimm-Lern-Off ensive ein zweites Fahrzeug fi nanzierte. Dessen Übergabe erfolgte bei einer feierlichen Veranstaltung im vergangenen Mai. Hier traf auch das Jule-Duo zum ersten Mal aufeinander und lernte sich kennen, noch bevor im Spätsommer der BFD begann. Erste Schritte im BFD Jule Bober aus Glückstadt begann ihr freiwilliges Jahr im August. Jule Müller aus dem Umkreis von Celle folgte einen Monat spä- ter und zog für ihre Einsatzzeit von Niedersachsen in den echten Norden. Beide heißen nicht nur gleich, sie teilen auch die gleichen Vorlieben: schwimmen und helfen. Schon als Kinder traten sie dem Verband bei und holten über die Jahre zahlreiche Abzeichen – vom Seepferdchen bis zum Rettungsschwimmabzeichen Gold. Während Jule Müller in ihrer Ortsgruppe regelmäßig am Becken- rand hilft, widmet sich Jule Bober vor allem dem Rettungssport. „Ich habe letztes Jahr schon vom Schwimm-Mobil gehört und war 24 Bundesfreiwilligendienst

230 Athleten aus acht Nationen kamen im westfälischen Warendorf zum 30. Internationalen Deutschlandpokal zusammen. © Steph Dittschar Rekorde, Medaillen und starke Teams Deutsche Rettungssportler auf Erfolgskurs Die Wettkampfsaison 2024 forderte die Rettungsschwimme- rinnen und -schwimmer auf höchstem Niveau heraus und hielt viele Höhepunkte bereit. Von den Junioren-Europameister- schaften in Deutschland über den Internationalen DLRG Cup in Warnemünde bis zu den Weltmeisterschaften in Australien: Im vergangenen Jahr behaupteten sich die Athleten der DLRG gegen die starke internationale Konkurrenz und bewiesen ein- mal mehr, dass sie zur Weltspitze gehören. D as erste Großereignis auf nationaler Ebene feierten die Ret- tungssportler im April mit den 5. Internationalen Deutschen Einzelstrecken-Meisterschaften. Rund 380 Rettungsschwimmer der DLRG und knapp 70 Athleten aus sechs weiteren Nationen kamen dafür im Düsseldorfer Rheinbad zusammen. Erstmals star- teten die Sportler in drei Altersklassen (U17, U19 und off ene AK). Die zehnköpfi ge Delegation aus Italien dominierte die Wettkämpfe und sicherte sich fast alle Titel in der off enen Altersklasse. Ledig- lich Lena Oppermann (DLRG Halle-Saalekreis) durchbrach diese Siegesserie und schnappte sich im 100 Meter Retten mit Flossen und Gurtretter die Goldmedaille. In den Staff eldisziplinen, in denen die internationalen Teilnehmer nicht gewertet wurden, triumphier- ten Nieder-Olm/Wörrstadt (Rheinland-Pfalz) bei den Frauen und Luckenwalde (Brandenburg) bei den Männern mit jeweils drei Siegen. Rund einen Monat später folgten die 33. Deutschen Seniorenmeis- terschaften in Rheda-Wiedenbrück, an denen etwa 800 Rettungs- schwimmer aus ganz Deutschland teilnahmen. Die jüngsten Ath- leten traten in der AK 25 an, während die 88-jährige Helga Reich (Gelsenkirchen-Mitte) in der AK 85 als älteste Teilnehmerin allein in ihrer Altersklasse schwamm. Werner Tretner (Magdeburg) und Friedhelm Konersmann (Dissen-Bad Rothenfelde) lieferten sich in der gleichen AK bei den Männern ein spannendes Duell – mit dem besseren Ende für Tretner. In der Clubwertung setzte sich Bietig- heim-Bissingen (Württemberg) an die Spitze, gefolgt von Weener (Niedersachsen) und Gelsenkirchen-Mitte (Westfalen). Gastgeber Rheda-Wiedenbrück verpasste mit Rang vier nur knapp einen Platz auf dem Podium. 26 Sport

Das DLRG Nationalteam holte bei der WM in Australien insgesamt elf Medaillen, davon fünf goldene. © Daniel-André Reinelt (4) Nina Holt brilliert an der Gold Coast Im Juli zog es die Rettungsschwimmer bei bestem Wetter an die Ostseeküste zum 26. Internationalen DLRG Cup. Knapp 30 Teams aus fünf Nationen versammelten sich in Warnemünde, darunter Athleten aus Dänemark, Norwegen, Schweden und der Schweiz. Das Team aus Harsewinkel sammelte sowohl am Strand als auch im Meer die meisten Punkte und knüpfte damit nicht nur an seinen Auftaktsieg bei der DLRG Trophy an, sondern verteidigte auch er- folgreich den Titel. Dahinter folgte Halle-Saalekreis auf Rang zwei; Lüneburg belegte den dritten Platz. Lea Kötter schloss als beste Mehrkämpferin ab, Clemens Wulkopf als bester Mehrkämpfer. Den Höhepunkt der Wettkampfsaison bildeten die Weltmeister- schaften im Rettungsschwimmen in Australien, bei denen Athleten aus mehr als 50 Nationen in den Wettstreit zogen. Den Auftakt machten die Poolwettkämpfe – mit starken Auftritten der deut- schen Frauen. Allen voran glänzte Nina Holt, die kurz zuvor noch Ausnahmetalent Nina Holt sorgte bei den Weltmeisterschaften in Australien für einen Medaillenregen. 28 Sport bei den Olympischen Spielen in Paris schwamm. Die 21-Jährige sicherte sich drei Goldmedaillen im Einzel und übertraf damit ihre Bilanz von vor zwei Jahren. Sowohl im 50 Meter Retten (33,20 Sekunden) als auch über die 100 Meter Kombinierte Rettungs- übung (1:05,75 Minuten) siegte sie in neuer Weltrekordzeit. Au- ßerdem kürte sie sich erstmals zur Weltmeisterin im 200 Meter Hindernisschwimmen – diesmal ohne Weltrekord, aber mit neuer nationaler Bestzeit im Vorlauf (2:04,31 Minuten). Im Endlauf über 4 x 25 Meter Retten einer Puppe setzte sie gemeinsam mit Alica Gebhardt, Lena Oppermann und Undine Lauerwald ein weiteres Ausrufezeichen: Das Quartett pulverisierte den bisherigen Welt- rekord (1:14,72 Minuten). In den Freigewässerdisziplinen blieben die deutschen Athleten hinter der Konkurrenz zurück, sodass es bei den im Pool gewon- nenen Medaillen blieb. Insgesamt holte das DLRG Nationalteam elf Medaillen, davon fünf goldene. Damit belegte Deutschland am Ende Rang fünf in der Nationenwertung. Auf dem Podest stand – wie schon 2022 – Australien ganz oben, gefolgt von Neuseeland und Frankreich. Baumann beendet Wettkampfsaison mit Rekordjagd Im Herbst neigte sich die Wettkampfsaison mit zwei noch verblei- benden Großveranstaltungen dem Ende zu. Den Anfang machten die 51. Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften, zu denen rund 1.200 Rettungssportler aus ganz Deutschland zusammenkamen. Die Mehrkämpfe, bei denen die Athleten in fünf Altersklassen star- ten, fanden zum dritten Mal in Folge im Stadionbad Hannover statt. Leo Ilias Baumann, der bereits bei den Junioren-Europameister- schaften mit Bestleistungen überzeugte, bewies auch dieses Mal sein Können und sorgte gleich mehrfach für Jubelstürme. Der

E-Learning und Blended Learning in der DLRG Digital gut vorbereitet in die Zukunft © Tierney - stock.adobe.com D ie DLRG befi ndet sich in einem Transformationsprozess, bei dem Präsenzveranstaltungen schrittweise durch moderne, digi- tale Lernformate ergänzt werden. Dies gilt derzeit insbesondere im Kontext der Ausbildung im Rettungsdienst und der medizinischen Notfallversorgung. Durch den gezielten Einsatz von E-Learning und Blended Learning entstehen neue, fl exible Lernmöglichkeiten, die den unterschiedlichen Bedürfnissen von ehrenamtlichen Helfern, Ausbildern und weiteren Interessierten gerecht werden. Interaktive Inhalte wie zum Beispiel anklickbare Bilder sorgen für Abwechslung abseits trockener Theorie. © Sonja Worzewski 30 Digital Neue Lernansätze – Flexibilität und Interaktivität E-Learning bezeichnet das elektronisch unterstützte Lernen, in der DLRG erscheint der Begriff Blended Learning sinnvoller. Denn dieser Ansatz verbindet die Vorteile von selbstgesteuertem On- line-Lernen mit interaktiven Präsenzphasen. Anders als das reine Bereitstellen von PDF-Dokumenten zeichnet sich Blended Lear- ning durch interaktive Elemente wie Videos, Quiz, Drag-and-Drop- Aufgaben oder sogar 360°-Umgebungen aus. Solche Elemente fördern nicht nur die aktive Auseinandersetzung mit dem Lern- stoff , sondern ermöglichen es den Teilnehmern, ihren eigenen Lernrhythmus zu bestimmen und sich individuell auf den Praxisteil vorzubereiten. Insbesondere im ehrenamtlichen Bereich, wo oft nur begrenzte Zeitressourcen zur Verfügung stehen, bieten digitale Lernformate die Möglichkeit, Theorieinhalte fl exibel und ortsunabhängig zu er- arbeiten. Lernende können so asynchron und eigenverantwortlich auf Materialien zugreifen und sich gezielt auf Präsenzveranstal- tungen vorbereiten. Gleichzeitig fördert das den Ausgleich unter- schiedlicher Wissensstände innerhalb der Gruppen – ein klarer Vorteil für die gesamte Ausbildung. Die Lernplattform ILIAS als zentrales Element Ein wesentliches Instrument zur Umsetzung dieser digitalen An- sätze ist die Lernplattform ILIAS. Als modernes Learning Manage- ment System dokumentiert ILIAS den Lernfortschritt der Teilneh-

© SICHTBARfotografi e Sinnvolles tun dank starker Partner an der Seite Ehrensache Ehrenamt Mit einem starken Aufritt vor allem in den sozialen Medien startete die DLRG in das Jahr 2024. Mit der zweiten Aus- spielung der bereist 2023 aufgesetzten Ehrenamtskampagne warb die DLRG unterstützt und gefördert von der R+V Versi- cherung für ehrenamtliches, gesellschaftliches Engagement. Unter dem Hashtag #ehrensache und dem Slogan „Mache es wie die DLRG. Für die Gemeinschaft“ zielten die genossen- schaftliche Versicherung und die DLRG vor allem auf die Wer- bung von neuen Mitgliedern für die vielfältigen Aufgaben der DLRG besonders in der Wasserrettung sowie der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung. A lle Kommunikationsmaßnahmen führten auf die Webseite ruv.de/gemeinschaft/ehrensache, wo weitere Informationen zur DLRG und direkte Kontaktmöglichkeiten zur nächsten Gliede- rung am Wohnort der Nutzer zu fi nden sind. Die Kampagne, die bis in die Mitte des Jahres vor allem im digitalen Raum zu sehen war, erfuhr eine durchweg positive Resonanz und unterstützte die insgesamt erfolgreiche Mitgliederwerbung des vergangenen Jahres. Während die Kampagne der R+V vor allem neue Mitmacher für die DLRG in den Fokus nahm, brachten die gemeinsamen Pro- jekte von DLRG und NIVEA erneut die starke Marken-Power der beiden Kooperationspartner auf die Straße beziehungsweise an den Strand und zu den Kindern. 42 voll besuchte NIVEA Strand- feste an der Nord- und Ostsee zeigten eindrucksvoll, dass sich auch Themen wie Wassersicherheit und Hautschutz auf spiele- risch leichte Weise zu einem unterhaltsamen Fest mit Spaß und Urlaubsfeeling verbinden lassen. 108 ehrenamtliche Teamer sorg- ten einmal mehr für lächelnde Gesichter, glückliche Kinder und entspannte Eltern – und dank der auf den Festen gesammelten Spenden wächst die Flotte der NIVEA-Rettungsboote weiter. Mit Spaß spielerisch lernen, das war auch noch einmal das Motto des DLRG/NIVEA Kindergartentages, der mit rund 2.000 Veran- staltungen bundesweit erneut einen großen Beitrag für die Sicher- heit von Vorschulkindern und Nichtschwimmern am Wasser leiste- te. Gleichzeitig war das Jahr 2024 für Kinder und Teamer auch ein Jahr des Abschiednehmens vom Maskottchen Nobbi im Kinder- garten. Denn die Partner hatten sich entschlossen, nach einem guten Vierteljahrhundert erfolgreicher Präventionsarbeit im Kin- dergarten den Fokus der Kooperation auf die anderen Projekte zu lenken. Mit großem Stolz und dem Erfolg, die Ertrinkungszahlen bei Kindern seit Projektstart deutlich gesenkt zu haben, dankt die DLRG ihrem Partner NIVEA an dieser Stelle noch einmal für die Unterstützung in der Präventionsarbeit und freut sich, dass die Ko- operation in den anderen Projekten erfolgreich weitergeführt wird. 32 Kooperationen

Challenges gut an, bei denen zwei Mannschaften gleichzeitig gegeneinander antreten, um Gummi-Enten für den Sieg und das Erreichen der nächsten Runde zu sammeln, sondern auch wäh- rend des freien Ausprobierens nach dem eigentlichen Wettkampf. Leider ließen sich aus unterschiedlichen Gründen nicht alle ge- planten Veranstaltungen im Jahr 2024 umsetzen – dennoch bli- cken die Partner insgesamt zufrieden auf die durchgeführten Ver- anstaltungen zurück. Mit einem leistungssportlichen Anspruch ging es bei drei Wett- kämpfen der DLRG Trophy sowie dem Internationalen DLRG Cup in Warnemünde zur Sache. Die Freigewässer-Wettkämpfe an unterschiedlichen Seen beziehungsweise in der Ostsee wer- den durch den Swimwear-Partner arena unterstützt. Gleichzeitig ist arena auch Sponsor und Ausrüster der DLRG Nationalmann- schaft im Rettungsschwimmen, die 2024 nicht nur gut ausgerüs- tet und eingekleidet, sondern auch sehr erfolgreich auftrat. Seit 2024 ist bei Rettungssport und Veranstaltungen zusätzlich Jako als Bekleidungspartner und Sponsor am Start. Während arena als Experte in der Schwimmbekleidung an der Seite der DLRG auftritt, erweitert das Portfolio des Teamsport-Experten Jako vor allem die Möglichkeiten der DLRG bei der „trockenen“ Einkleidung ihrer Aktiven. Ebenfalls vor allem für das Trockene geeignet ist ein Kinderbuch aus der Serie „Wieso? Weshalb? Warum?“ des Ravensburger- Verlages, das zum Jahresanfang 2024 erschien und neben dem Buchhandel auch über den Shop der DLRG Materialstelle bezo- gen werden kann. Die DLRG hatte hier im Vorfeld der Redaktion unter anderem inhaltlich zugearbeitet und eine fachliche Prüfung vorgenommen. Auszüge des Buches nutzt sie nun auch im Rah- men eigener Projekte mit Kindern. Die DLRG dankt allen Partnern für die vertrauensvolle Zusam- menarbeit und die wertvolle Unterstützung im vergangenen Jahr. Es gibt noch andere Projekte und Ideen, die der Umsetzung har- ren, sodass weitere Partner der DLRG jederzeit herzlich willkom- men sind. Der Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbil- dung (BFS), dem die DLRG angehört, gab eine erfreuliche Mitteilung bekannt. Die Kooperation mit dem Eishersteller Dreidoppel, der pro verkaufter Kugel „See- Dreidoppel, der pro verkaufter Kugel „See- pferdchen-Eis“ drei Cent an den Zusam- pferdchen-Eis“ drei Cent an den Zusam- menschluss der schwimmausbildenden menschluss der schwimmausbildenden Verbände ausschüttet, überschritt 2024 die Marke von 100.000 € ausgeschütteter Mittel. Der BFS fördert mit diesen Erlösen Maßnah- men und Projekte seiner Mitgliedsver- bände im Bereich Schwimmausbil- bände im Bereich Schwimmausbil- dung und Qualifi kation. #EHRENSACHE Mach es wie Katja. Für die Gemeinschaft. Katja macht mit ihren Schwimmkursen jährlich mehr als 150 Kinder fit fürs Wasser. ehrensache.ruv.de Engagiere auch du dich. 34 Kooperationen

Mit fast 900.000 Euro förderte der Bundesverband die Bekleidung der aktiven Mitglieder. © Linus Weiß Bekleidung für den Einsatz Mit den Spendeneinnahmen bezuschusst das Präsidium der DLRG beispielsweise seit 2014 die Einsatzbekleidung ihrer akti- ven Mitglieder. Die Zusammenstellung der geförderten Produkte erfolgt in enger Abstimmung mit den Fachressorts. Mit dem För- derprogramm fängt die DLRG die Nachteile ihrer ehrenamtlichen Helfer im Vergleich zu Feuerwehren oder Technischem Hilfswerk, die ihrerseits mit öff entlichen Mitteln fi nanziert werden, wenigstens teilweise auf. Die Liste der geförderten Artikel der DLRG Material- stelle umfasste 2024 rund 40 Produkte. Die Fördersumme belief sich vergangenes Jahr auf 886.400 Euro. Gefördert werden unter anderem die klassische Grundausstattung wie Einsatzhosen und Schwimmbekleidung, aber auch Wetterjacken oder Neoprenanzü- ge. Die 2024 eingeführte Zusatzförderung für persönliche Schutz- ausrüstung mit 22 Produkten belief sich zuletzt auf eine Förder- summe von 156.145 Euro. Lehrgänge bezuschusst Ausrüstung, Material, Einsatzfahrzeuge oder Räumlichkeiten nützen ohne passende Qualifi kationen jedoch wenig. Ehe die Rettungsschwimmer etwa im Wasserrettungsdienst eingesetzt werden, absolvieren sie unterschiedliche Lehrgänge und Qualifi - kationen. In vielen Fällen führt dabei kein Weg an der DLRG Bun- desakademie vorbei. Diese verkörpert die höchste Ausbildungs- ebene im Verband. Dort werden die Konzepte durch geeignete Ausbilder in die Landesverbände, Bezirke und Ortsgruppen ver- mittelt. Mithilfe dieser Multiplikatoren sichert die DLRG eine fl ä- chendeckende und einheitliche Ausbildung ihrer Mitglieder. Seit 2018 betreut die Bundesakademie zudem den Bundesfreiwilligen- dienst, neben Lehrgangsorganisation und -abwicklung sowie den angesetzten Tagungen und Workshops. Die Lehrgänge der Bundesakademie werden für die DLRG Mitglie- der bezuschusst, so dass diese zu deutlich vergünstigten Kondi- tionen teilnehmen können. Sie zahlen lediglich einen Eigenanteil von 100 Euro. Weitere anfallende Kosten wie An- und Abreise, Übernachtung, Verpfl egung oder Materialkosten werden durch Fördermittel abgedeckt. Die Lehrgangskosten des Bundesverban- des lagen vergangenes Jahr bei rund 900.000 Euro. Zu den knapp 200 Lehrgängen kamen etwa 2.500 Teilnehmer an Workshops und Gremientagungen hinzu. Die gesamten Kosten hierfür tragen die Ressorts des Bundesverbandes. Darüber hinaus bietet die Bun- desakademie während der Lehrgänge die Betreuung für Kinder an, deren Erziehungsberechtigte an den Veranstaltungen teilnehmen. Langfristige Investitionen Weiterhin können DLRG Gliederungen beim Bundesverband För- dermittel aus dem Strukturförderfonds beantragen. Dieser dient dazu, strukturelle und entwicklungsspezifi sche Defi zite innerhalb des Verbandes auszugleichen. Ziel aller Förderungen ist das Erreichen eines einheitlichen Niveaus im Bereich der satzungs- gemäßen Kernaufgaben der DLRG (Ausbildung, Aufklärung und Wasserrettung) sowie der fl ächendeckenden Präsenz. Antrags- berechtigt sind alle Gliederungen innerhalb der DLRG unterhalb 36 Spenden

Technischer Fortschritt: Die DLRG stellt auf Digitalfunk um. © Daniel-André Reinelt Honnef. Die Einsätze in der jüngeren Vergangenheiten zeigten deutlich, dass der bislang genutzte, 20 Jahre alte Mannschafts- transportwagen nicht den Anforderungen an eine aktive Wasser- rettungsgruppe genügt. Auch mit Hilfe eines Zuschusses des Bundesverbandes konn- ten die Wasserretter in Bad Honnef einen neuen Gerätewagen beschaff en. Das allradfähige Fahrzeug bietet ausreichend Stau- raum für Ausrüstung und verfügt über die notwendige Ausstattung wie die Sonderrechts- und eine moderne Funkanlage. Durch die höhere Motorisierung ist sowohl der Transport des Rettungsboo- tes als auch des Tauchanhängers kein Problem mehr. Das Fahr- zeug kann bei Bedarf kurzerhand auch für die Strömungsrettung umgerüstet werden. Für die zukünftigen Einsatzlagen sieht sich die Ortsgruppe nun gut gewappnet. Doch das nächste Projekt steht bereits in den Startlöchern: eine eigene Wasserrettungs- station mit ausreichend Lagermöglichkeiten für Einsatzmittel und weiteres Material. DLRG funkt digital Die DLRG rüstet ihren Betriebsfunk auf Digitalfunk um, um die Kommunikation zu verbessern und zukunftssicher zu gestalten. Die Umstellung auf die DMR-Technologie (Digital Mobile Radio) bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine bessere Sprachqualität, höhere Reichweite und mehr Sicherheit. Die bisherigen analogen Funkfrequenzen werden von der Bun- desnetzagentur zurückgezogen und neu geordnet. Die DLRG er- hält dafür neue Frequenzen, die sowohl analog als auch digital ge- nutzt werden können. Ein großer Vorteil ist, dass die bestehende Infrastruktur, wie Antennen, weiterhin genutzt werden kann, was Kosten spart. Im Rahmen des Umstiegs müssen bundesweit über 7.000 Funk- geräte ersetzt werden. Der Bundesverband unterstützt die Gliede- rungen dabei fi nanziell und förderte im Jahr 2024 die Umstellung mit über 430.000 Euro. Hilfe zur Selbsthilfe Ortsgruppen, die ihre Fundraising-Aktivitäten stärken und dauer- haft strategisch ausrichten wollen, um selbst wesentlich die eige- ne Finanzierung zu sichern, erhalten hierfür vom Bundesverband Hilfestellung. Während des Fundraising-Seminars in der Bun- desakademie erhalten Interessierte das nötige Handwerkszeug. Sie lernen Instrumente kennen und erhalten Tipps, wie diese ge- schickt genutzt werden können, um den eigenen Verein nachhaltig zu stärken. Das Seminar vermittelt dabei auch das Know-how für die langfristige Bindung von Förderern und Sponsoren. Weiterhin unterstützt der Bundesverband die DLRG Gliederun- gen darin, vorhandenes Kapital zu nutzen, um eine langfristige, verlässliche Finanzierung zu ermöglichen. Mit derzeit rund 40 be- stehenden Stiftungen – von bundesweiten Initiativen, über landes- weite Einrichtungen bis hin zu individuellen Modellen – bietet das Stiftungssystem vielfältige Möglichkeiten, den Fortbestand und die fi nanzielle Stabilität eines Vereins zu fördern. Das Kapital bleibt er- halten und Erträge aus Anlagen sorgen dafür, dass Mittel für den laufenden Unterhalt und die Projekte zur Verfügung stehen. 38 Spenden

Online-Fundraising Seit einigen Jahren ist die DLRG dabei, das Online-Fundraising im Verband als zusätzlichen Pfeiler der fi nanziellen Unterstützung zu etablieren. Online für die DLRG spenden zu können, ist nicht neu. Neu hingegen ist die strategische Ausrichtung, mit der der Bun- desverband das Fundraising im Netz betreibt. Die Maßnahmen zielen ab auf soziale Medien, Suchmaschinen, E-Mailings und Webseiten. Regelmäßig entstehen hochwertige Kurzfi lme, um be- stimmte Kampagnen auch bildlich wirkungsvoll zu untermalen. In einem Online-Spendenshop auf spenden.dlrg.de haben Spender die Möglichkeit, mit sogenannten Rettungspaketen konkrete Hilfe zu leisten. Die Pakete bilden die Einsatzbereiche der DLRG ab und machen die benötigte fi nanzielle Hilfe greifbarer. Die Option einer personalisierten Geschenkurkunde bietet hier einen zusätz- lichen Spendenanreiz. Mittlerweile können Unterstützer auch eine DLRG Patenschaft übernehmen. Das ermöglicht es Menschen, sich nachhaltig für die Aufgabengebiete einzusetzen, die ihnen be- sonders am Herzen liegen. Die DLRG Paten unterstützen dauer- haft einen oder mehrere der Bereiche „Aufklärung“, „Ausbildung“ und „Rettung“. Dafür bekommen sie eine Patenschaftsurkunde, werden regelmäßig über die Aufgabengebiete, die sie interessie- ren, informiert und erhalten exklusive Zugaben. Große Vorteile des Online-Fundraisings sind Flexibilität und Schnelligkeit. Bei Ka- tastrophen wie zum Beispiel im Ahrtal oder dem Hochwasser zum Jahreswechsel 2023/24 werden potenzielle Förderer zeitnah und fl exibel, auch dank kurzfristiger Werbeanzeigen bei Facebook, YouTube oder Google erreicht. Eine zunehmende Bedeutung in der Kommunikation mit Förderern erlangen Legate und Zustiftungen wie etwa die Margot-Probandt- Franke-Stiftung, aus deren Erträgen Aufgaben der Wasserretter gefördert werden. Die DLRG richtete unter dem Titel „DLRG-Stif- tung für Wassersicherheit“ im April 2007 eine rechtsfähige Dach- stiftung ein und ist mit ihr Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Unter dem Dach der Stiftung können grundsätzlich be- liebig viele unselbstständige Stiftungen zusammengeführt werden. Erstes Ziel der Dachstiftung ist es, langfristig Mittel zu generieren, deren Erträge die satzungsgemäßen Aufgaben unterstützen. Ein weiteres Ziel: Die Dachstiftung bündelt unselbstständige Tochter- stiftungen der Gliederungen, Treuhandstiftungen aus zweckbe- stimmten Nachlässen und dafür vorgesehene Zuwendungen. Transparentes Handeln Die DLRG ist sich ihrer Verantwortung im Umgang mit den zuge- sprochenen Spenden bewusst. Ihr ist es ein besonderes Anliegen, die ihr anvertrauten Mittel sparsam, sachgerecht und wirkungsvoll zu verwenden. Um den eigenen Ansprüchen an Transparenz ge- recht zu werden, wird die DLRG von internen und externen Gre- mien geprüft. Die Verantwortlichkeiten sind klar geregelt: Verbands- intern laufen die fi nanzrelevanten Vorgänge durch die Prüfung der zuständigen Sachbearbeiter, Vorgesetzten sowie der Geschäftslei- tung. Sie unterliegen wiederum der Kontrolle des Präsidiums und der Prüfung durch ehrenamtlich tätige Revisoren. Weiterhin werden die Vorgänge von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer und den Finanzbehörden testiert. Hierbei werden nicht nur die gesetzlichen und steuerlichen Vorgaben genau beachtet, sondern auch die ethi- schen Aspekte, die im Regelwerk des Deutschen Spendenrates festgeschrieben sind. Die DLRG ist ein Gründungsmitglied des Spendenrates, der sich für einen geregelten Standard auf dem na- tionalen Spendenmarkt einsetzt und den ordnungsgemäßen Um- gang mit Spenden absichert. Die Einhaltung der Grundsätze wird durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer festgestellt. Die DLRG erhielt hierfür 2023 erneut das Spendenzertifi kat des Deutschen Spendenrates. Dieses bescheinigt, dass mit den anvertrauten Gel- dern verantwortungsvoll und transparent umgegangen wird. Der Jahresbericht und der Jahresabschluss werden im Internet veröff entlicht, um auch dort nachzuweisen, dass die Gelder nur für die satzungsgemäßen Zwecke eingesetzt werden.  dlrg.de/transparenz. SELBSTVERPFLICHTUNG ALS MITGLIED IM DEUTSCHEN SPENDENRAT E.V. Die DLRG e. V. ist Mitglied im Deutschen Spendenrat, der sich zum Ziel gesetzt hat, die ethischen Grundsätze im Spendenwesen in Deutschland zu wahren und zu fördern sowie den ordnungsgemäßen, treuhänderischen Umgang mit Spendengel- dern durch freiwillige Selbstkontrolle sicherzustellen. Zur Erreichung größerer Trans- parenz und zur Gewährleistung einer erhöhten Sicherheit beim Spenden verpfl ichtet sich die DLRG, die Grundsätze des Spendenrates einzuhalten, insbesondere • betreibt sie keine Mitglieder- und Spendenwerbung mit Geschenken, Vergüns- tigungen oder dem Versprechen bzw. der Gewährung von sonstigen Vorteilen, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Satzungszweck stehen oder unverhältnismäßig teuer sind; • unterlässt sie Werbung, die gegen die guten Sitten und anständigen Gepfl ogen- • beachtet sie die allgemein zugänglichen Sperrlisten und Richtlinien zum heiten verstößt; Verbraucherschutz; Spenderadressen; Zuwendungen; • unterlässt sie den Verkauf, die Vermietung oder den Tausch von Mitglieder- oder • zahlt sie keine Provisionen für die Einwerbung von Mitgliedern oder • bestehen keine Zwangsverknüpfungen der Mitgliedschaft mit nicht satzungsge- mäßen Nebenleistungen Dritter. Der Charakter der DLRG als private, nationale Hilfsorganisation und der Sta- tus der Gemeinnützigkeit bedingen klare und demokratische Strukturen (und Mitgliedschaftsverhältnisse): • Die Satzung, andere wesentliche konstitutionelle Grundlagen sowie die Aufbau- organisation der DLRG und ihrer Einrichtung sind jederzeit aktuell veröff entlicht. • Name und Funktion von wesentlichen Leitungs- und Aufsichtspersonen sind bekanntgegeben. 40 Spenden • Die DLRG hat eine klare Geschäftsordnung, verbindliche Vollmachten- und Kompetenzregelungen sowie ein zielgerichtetes Planungs- und Kontrollwesen. • Die DLRG sichert die Kontrollfunktion der Aufsichtsorgane durch wirksame Stimmverhältnisse und verhindert Interessenkollisionen bei den verantwortlichen und handelnden Personen. • Hauptberufl iche und ehrenamtliche Führungspersonen und Mitglieder der Lei- tungsgremien besitzen als Mitglieder der gemeinnützigen Organisation kein rele- vantes Stimmrecht in der Delegiertenversammlung. • Wesentliche vertragliche Grundlagen und gesellschaftsrechtliche Verfl echtun- gen sind im Rahmen des Geschäfts-/Jahresberichts veröff entlicht. • Gesellschaftsrechtliche Verfl echtungen der Organisation mit anderen Strukturen, die den ideellen Zweck beeinträchtigen, bestehen nicht. Die Prüfung von Buchführung, Jahresabschluss, Lagebericht und Einnahmen/Aus- gaben-Rechnung (Vier-Sparten-Rechnung) erfolgt nach Maßgabe der jeweils gül- tigen Richtlinien des Institutes für Wirtschaftsprüfer e. V. und der Grundsätze des steuerlichen Gemeinnützigkeitsrechts. Der Abschlussprüfer hat die Einhaltung die- ser Selbstverpfl ichtung, soweit sie die Rechnungslegung betriff t, zu prüfen und über das Ergebnis der Prüfung schriftlich zu berichten. Die DLRG veröff entlicht ihre Geschäftsberichte zusammen mit den Prüfungsberich- ten der Wirtschaftsprüfer spätestens bis zum 30. September des Folgejahres im Internet. Die DLRG verpfl ichtet sich, den Anforde- rungen dieser Selbstverpfl ichtung genügende Be- richte – unabhängig von deren Veröff entlichung im Internet – gegen Erstattung der Selbstkosten auf Wunsch zu versenden.

Das DLRG Bundeszentrum in Bad Nenndorf mit dem Tagungshotel Delphin. © privat Ertragslage 2024 Legat/Stiftungen 1,4 % Erträge aus Vermögensverwaltung 1,5 % Zuwendungen aus öffentlichen Kassen und sonstige Erträge aus ideellem Bereich 2,2 % Netto-Erträge wirtschaftliche Betätigung 4,4 % Zweckbetrieb 5,2 % Mitgliedsbeiträge 6,8 % Spenden 78,5 % Kommunikation per klassischem Brief sowie die wertschätzende Betreuung der gewonnenen Spender. Zu diesem Zweck hat der Bundesverband mit Landesverbänden und Gliederungen eine zentrale Einwerbung und Betreuung von Förderern eingerichtet. Die daraus erzeugten Spendenmittel werden für zentrale, regio- nale und lokale Zwecke nach festgelegtem Schlüssel verteilt – die Mittel mit konkreter Zweckbindung ausgenommen. Dank der verlässlichen Unterstützung der Förderer bilden die Spenden das Rückgrat der Finanzierung unserer humanitären Arbeit. Die DLRG blickt an dieser Stelle voll Dankbarkeit zurück auf ihre Mäzenin Margot Probandt-Franke, die ihr Vermögen der von ihr bereits zu Lebzeiten eingerichteten Stiftung hinterlassen hat. Aus den Erträgen werden Aufgaben der DLRG gefördert. Im aktuellen Berichtsjahr erhielt der Verband eine Zuweisung von 250.000 Euro. Der Betrag ist für Förderprojekte in den Basisglie- derungen sowie der zentralen innerverbandlichen Aus- und Fort- bildung verwendet worden. Daneben hat der Bundesverband im Jahr 2006 die (Dach-) „Stif- tung für Wassersicherheit“ gegründet. In dieses Konzept wurde die Anbindung von Stiftungsvermögen der Landesverbände und Gliederungen einbezogen, um ihnen den Weg zu eigenen (un- selbstständigen) Stiftungen in vereinfachter Form zu ermöglichen. Bis zum Ende des Wirtschaftsjahres wurden bereits Legate in Höhe von über 14 Millionen Euro in die Stiftung überführt. Zwi- schenzeitlich hatten sich 19 Tochterstiftungen (Treuhandstiftun- gen) mit einem Stiftungskapital von insgesamt rund 5,5 Millionen Euro angeschlossen. Diese aus zweckbestimmten Nachlässen und Zustiftungen, von Untergliederungen oder der DLRG-Jugend gegründeten Treuhandstiftungen unterstützen dauerhaft die Arbeit der DLRG im regionalen oder zweckbezogenen Umfeld. Getra- gen von der Hoff nung, dass weitere Zustiftungen erfolgen und sich auch mit konservativer Vermögensverwaltung auf einem schwieri- 42 Finanzen

mend auch die Bereitstellung der Stationsausstattung und den Betrieb von Wasserrettungsstationen. 2024 resultierten daraus Umsatzerlöse in Höhe von knapp 2,6 Millionen Euro. Diese be- deutende satzungsgemäße Aktivität bleibt allerdings weiterhin noch auf eine Zuführung von Finanzmitteln aus dem Haushalt angewiesen. Erträge aus wirtschaftlicher Betätigung Die Materialstelle als steuerpfl ichtiger wirtschaftlicher Geschäfts- betrieb ist zentrale Beschaff ungsstelle und Dienstleister für alle Gliederungen. Unabhängig von ihrem steuerrechtlichen Status sind diese Aufgaben des DLRG Bundesverbandes als gemein- nütziger Dachverband satzungskonforme Aktivitäten. Sie erbrin- gen daneben einen entsprechenden Deckungsbeitrag für den Ge- samthaushalt. 490.000 Euro beträgt das Rohergebnis 2024 nach Abzug der direkten Aufwendungen. Vor Ermittlung des Rohertra- ges wurden jedoch unter anderem schon der Aufwand für die stän- dige Fortentwicklung von Ausbildungs- und Rettungsmitteln sowie die direkten Verwaltungs- und Vertriebskosten der Materialstelle berücksichtigt. Weitere wirtschaftliche Geschäftsbetriebe hat der Bundesverband aus organisatorischen Gründen in die DLRG Ser- vice Gesellschaft mbH (DSG mbH) ausgegliedert. Deren Gesell- schafter sind die 18 Landesverbände. Mittelverwendung In den Zuschüssen für Projekte sind in erheblichem Umfang Leis- tungen und Förderungen an die Landesverbände und deren Un- tergliederungen enthalten. Sie sind wesentlich für den Ausbau und die Fortentwicklung der Präventionsangebote und des Wasserret- tungsdienstes. Die Mittel sind unter anderem projektbezogen aus Stiftungsmitteln und aus dem Strukturfonds des Bundesverban- des verwendet worden. Allein 642.000 Euro Spendenmittel wur- den über den Strukturfonds für innovative Entwicklungsprojekte an Untergliederungen weitergeleitet. An die DLRG-Jugend (Bundesebene) wird für deren kinder- und jugendpfl egerische Arbeit ein Globalzuschuss in Höhe von elf Pro- zent der gesamten Beitragsanteile des Bundesverbandes (dies entspricht 440.000 Euro) bereitgestellt. Für die Jugendarbeit er- hält sie ergänzend eine unmittelbare Zuwendung aus dem Bun- desfamilienministerium. Über die konkrete Verwendung entschei- det die Bundesjugend im Rahmen ihrer eigenen Personal- und Sachkompetenz. Die Aufwendungen für das Personal der Bundesgeschäftsstel- le insgesamt ergeben sich außerhalb des wirtschaftlichen Ge- schäftsbetriebes zum einen durch Verwaltungstätigkeit und zum anderen, zum größeren Teil, für die Sach- und Projektarbeit im Rahmen der satzungsgemäßen Aufgaben der Fachressorts. Die arbeitsvertraglichen Bedingungen orientieren sich am Tarifvertrag des Öff entlichen Dienstes (TVöD). Der Vorstand der DLRG (Präsi- dium) ist dagegen unentgeltlich und rein ehrenamtlich tätig. Jedes ehrenamtliche Präsidiumsmitglied bekommt nachgewiesene Aus- lagen erstattet. Als größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt sieht es die DLRG als selbstverständliche Pfl icht an, im Rahmen ihrer Mit- gliedschaft im Weltverband der ILS und im Kontinentalverband ILS Europe (ILSE) ihr Wissen und ihre Erfahrungen in den Austausch einzubringen, um so die Strukturen in der Wasserrettung weltweit weiterzuentwickeln. Insgesamt wurden für die internationale Arbeit 15.000 Euro aufgewendet. © Daniel-André Reinelt Kernbereiche der Mittelverwendung (in Tausend Euro) Aufklärung Projekte Öff entlichkeitsarbeit und Prävention Verbandszeitschrift Lebensretter Ausbildung und Nachwuchsarbeit Bildungsarbeit: Seminare, Fachtagungen etc. eLearning und digitale Bildungsangebote Jugendarbeit, Bundesfreiwilligendienst Rettungseinsatz Rettungssport Medizin Wasserrettung Zentraler Wasserrettungsdienst-Küste Hochwassereinsatz/EU-Modul Spendenweiterleitung Spendenverteilung laufende Spenden Spendenweiterleitung Hochwasserspenden Strukturförderungen Sonstige Aktivitäten z. B. Strukturfonds, Messefonds Fördererkommunikation Digitalisierung des Verbandes Ausbau des Bundeszentrums Geschäftsführung Personal- und Verwaltungsaufwendungen 2024 893 2.025 3.069 10.380 32.185 44 Finanzen

IMPRESSUM Herausgeber: Präsidium der DLRG Verantwortlich i. S. d. P.: Frank Villmow Redaktion: Christopher Dolz, Martin Holzhause, Niklas Lübkemann Autoren: Jonathan Heeger, Bettina Krohn, Henning Bock Layout: Laura Bestvina Titelfoto: Daniel-André Reinelt Druck: QUBUS media GmbH, Beckstraße 10, 30457 Hannover Redaktionsanschrift: DLRG Bundesgeschäftsstelle, Im Niedernfeld 1–3, 31542 Bad Nenndorf Kontakt: Telefon: 05723 955-440, E-Mail: kommunikation@bgst.dlrg.de GENDER-HINWEIS Zur besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Bericht zum Teil auf die Verwendung geschlechterspezifi scher Sprachformen verzichtet. Bei allen Bezeichnungen mit Personenbezug meint die gewählte Formulierung sämtliche Geschlechteridentitäten. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. 46 Impressum

DLRG 2024 in Zahlen Einsatzdienste & Medizin 54.802 Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer 1.446 Lebensrettungen 37.882 Hilfeleistungen für Personen 2.492 Freigewässer & Schwimmbäder 2,6 Mio. Stunden im Einsatz 2.501 Wasserrettungsfahrzeuge 3.359 Einsatztaucherinnen und Einsatztaucher 4.485 Strömungsretterinnen und Strömungsretter 8.699 Mitglieder in Jugend-Einsatz-Teams 26.671 Sanitäterinnen und Sanitäter 73.123 Ausgebildete in Erste Hilfe und Sanitätsdienst