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Einsatzberichte


Rückblick LV Bremen Sturmflut 1962

165 Menschen aus Wassernot geborgen

Von Redakteur Ernst Grunwald, Bremen

Der nasse Tod, der in der Nacht zum 17. Februar sieben Opfer forderte - ein achtes folgte später -, hätte in Bremen vermutlich noch mehrfach zugeschlagen, wenn neben dem Heer anderer Helfer nicht rund fünf Dutzend ausgebildete Rettungsschwimmer der DLRG in Bremen - teilweise unter eigener Lebensgefahr - im Einsatz gewesen wären. Sie allein bargen während der Sturmflutkatastrophe am Wardamm, am Stadtwerder, an der Bahrsplate in Vegesack, in Rablinghausen, Strom und Grolland 165 Menschen aus Wassernot. Diese uneigennützige, lobenswerte Tat wurde durch das Präsidium der DLRG auch sichtbar belohnt. 38 Lebensretter erhielten während einer Feierstunde im Kaminsaal des Rathauses besondere Auszeichnungen.

"Wir sind stolz auf Sie", betonte der Präsident der DLRG, Prof. Thomsen, nach den Einführenden Worten des Vorsitzenden des LV Bremen, Polizei-Oberrat Arthur Wendelken Die größte Auszeichnung, die die DLRG überhaupt zu vergeben hat, erhielt der Technische Leiter -des LV Bremen, Willy Hickstein: die Goldene Rettungsplakette, weil ihm, dem unermüdlichen "Motor" des Bremer Landesverbandes, in erster Linie die straffe und leistungsfähige Organisation zu danken ist.  Damit wurde zum ersten Mal ein Bremer mit der höchsten DLRG Auszeichnung geehrt.

Weiter erhielten: elf aktive Lebensretter für beispielhafte Wasserrettung die Silberne Rettungsplakette, sieben DLRG Mitglieder wurden mit Ehrenurkunden ausgezeichnet.  Drei Mitglieder konnten das Silberne, fünf das Bronzene Verdienstabzeichen entgegennehmen. Und elf Mitglieder wurden mit Urkunde geehrt, darunter als einziges weibliches Mitglied Margot Meyer. Diese 22 Jahre alte Bremerin stellte sich für die ganze Zeit fast ununterbrochen in den Dienst der guten Sache.

Was die Männer taten, die jetzt Träger der Silbernen Rettungsplakette sind, lässt sich u.a. am Beispiel des 26 jährigen Horand Wohlleben erkennen, der - als Lehrscheininhaber - seit neu Jahren in den Reihen der DLRG steht. Wohlleben, der in der Nacht zum Sonnabend bereits im Katastrophengebiet Warturm eingesetzt war, holte am Sonnabend gegen acht Uhr an der Stromer Landstraße mit seiner Vierergruppe ein älteres Ehepaar aus dem überfluteten Zimmer.  Vier Stunden schon hatte die beiden vom Ertrinkungstod bedrohten Menschen auf eine Tisch gehockt.  Die gehbehinderte Ehefrau wurde durch das Fenster ins Boot getragen. Ein Krankenwagen schaffte die beiden Geretteten in Sicherheit.

"Sie haben eine Brücke zwischen der Bremer Bevölkerung und der DLRG geschlagen", sagte Regierungsrat Koschnick in Vertretung von Frau Senator Mevissen. Koschnick, der sowohl als Leiter des Amtes für Leibesübungen wie als Sprecher der Deputation für Inneres den Dank Bremens abstattete, kündigte eine materielle Hilfe an, um die Tätigkeit der DLRG weiter zu fördern.  Auch der Sprecher der Deputation für Leibesübungen Piaskowski, sagte den Lebensrettern eine finanzielle Unterstützung zu, "damit Sie weiterhin so nützliche Arbeit leisten können wie bisher." "Es lobt den Mann die Arbeit und die Tat" begann der Technische Leiter im DLRG-Präsidium, Karl Löhr (Dortmund), seinen Rückblick auf die letzten 50 Jahre. Damals brach in Binz auf Rügen der Seesteg, 60 Personen fielen ins Wasser, 17 ertranken.

"Das war der Anlas, eine DLRG zu gründen. Bremen sei, so betonte Lohr, der deutsche Mittelpunkt in der theoretischen und praktischen Ausbildung geworden - eine Tatsache, die man Willy Hickstein und seinen Kameraden zu danken habe. "Aber die beste Ausbildung nutzt nichts, wenn das Rettungsmaterial - Boote, Tauchausrüstung, Funksprechverkehr - fehlt oder nur ungenügend vorhanden ist."

Als sichtbaren Dank dafür, dass die zuständigen Bremer Behörden die Arbeit der DLRG fördern und unterstützen, überreichte Präsident Dr. Thomsen dem Vertreter des Bremer Sportamtes eine Ehrenplakette der DLRG in Gold. Eine Feierstunde im DLRG-Heim im Schatten des Segelschulschiffes Deutschland" beschloss die Ehrung der 38 ausgezeichneten Lebensretter.


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geändert am 03.02.2000
von Hans-Hermann Höltje