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Kindersicherheitstag am 10. Juni / DLRG Präsidentin Ute Vogt: „Seien Sie sich der Gefahren bewusst und bleiben Sie aufmerksam“

Veröffentlicht: 07.06.2023
Autor: Martin Holzhause
Immer wieder sind Kinder beim Baden am Strand ohne ihre Eltern anzutreffen, obwohl diese sie stets beaufsichtigen sollten. Foto: Denis Foemer

Bad Nenndorf. Der Fluss am Picknick-Platz, der Swimmingpool im Nachbargarten, die Regentonne auf dem eigenen Grundstück: In mehr als 20 Prozent der tödlichen Unfälle bei Kindern ist Ertrinken die Ursache. „Mit dem Aufenthalt am Wasser – ganz gleich in welcher Form – geht gerade für kleine Kinder ein erhöhtes Sicherheitsrisiko einher“, mahnt die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt, anlässlich des Kindersicherheitstages am kommenden Samstag (10. Juni). „Seien Sie sich der Gefahren, die jetzt insbesondere in der warmen Jahreszeit lauern, stets bewusst und bleiben Sie aufmerksam“, so ihr Apell an alle Eltern und Aufsichtspersonen kleiner Kinder.

Seit inzwischen 110 Jahren haben sich die Ehrenamtlichen der DLRG dem Ziel verschrieben, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. „Jedes Opfer im Wasser ist eines zu viel und wenn Kinder ums Leben kommen, schmerzt uns das ganz besonders“, so Vogt. Deshalb geht die DLRG zusammen mit ihrem Kooperationspartner NIVEA in die Kindergärten und bringt den Kleinsten auf spielerische Weise das richtige Verhalten am und im Wasser bei. Auch rund 50 Strandfeste in Urlauberorten an Ost- und Nordsee während der Sommerferien dienen dazu.

Grundschüler: Doppelt so viele Nichtschwimmer

Mit dem Wissen für einen sicheren Aufenthalt im und am Wasser ist es aber nicht getan. „Alle Kinder müssen schwimmen lernen“, fordert die Chefin der DLRG. „Das ist überlebenswichtig.“ Doch die Zahl der Jungen und Mädchen, die schwimmen können, sinkt. Das zeigte eine Befragung durch forsa aus dem vergangenen Jahr: Jedes fünfte Grundschulkind kann gar nicht schwimmen – doppelt so viele wie im Jahr 2017. Im Alter von zehn Jahren sind fast 60 Prozent der Schüler keine sicheren Schwimmer. Das heißt, sie erfüllen nicht die Anforderungen an das Schwimmabzeichen Bronze.

Was also tun, wenn der eigene Nachwuchs bislang noch nicht schwimmen gelernt hat? Zum einen lohnt es sich, die Augen offen zu halten. In vielen Bädern laufen Ferienschwimmkurse und nicht immer sind schon alle Plätze vergeben. Wie in den vergangenen beiden Jahren werden viele Ortsgruppen der DLRG wieder zusätzliche Angebote auf die Beine stellen. Die Ehrenamtlichen, die für ihre lebensrettende Arbeit auf Spenden angewiesen sind, wollen aufholen, was durch geschlossene Bäder während der Pandemie nicht möglich war. Zusammen mit NIVEA wird die DLRG während der Sommerferien auch in zehn Seebädern Schwimmkurse im Meer anbieten.

Mit dem Nachwuchs das Wasser erobern

Die Nachfrage nach Plätzen im Schwimmkurs ist jedoch viel größer als das Angebot der Vereine und Schwimmschulen. Bis zum Ferienstart werden nur wenige Kinder, die nicht schwimmen können, noch zu sicheren Schwimmern. Eltern sollten die warme Jahreszeit aber dennoch nutzen. „Machen Sie Ihr Kind mit dem Wasser vertraut“, rät Ute Vogt. Die DLRG bietet auf ihrer Internetseite Spieltipps (dlrg.de/spieltipps) für das sichere und spielerische Gewöhnen an das nasse Element. Auf Schwimmhilfen und Schwimmbrille sollte verzichtet werden, damit die Kinder die Eigenschaften des Wassers unverfälscht erleben können. Sie finden heraus, dass sie vom Wasser getragen werden, lassen Wasserspritzer zu und lernen, sich unter Wasser zu orientieren.

Beim gemeinsamen Badevergnügen während der Sommertage sollten Nichtschwimmer immer in Armreichweite beaufsichtigt werden – auch beim Tragen von Auftriebshilfen wie Schwimmflügeln. Zudem sollten Eltern versuchen, Gefahren vorausschauend zu erkennen. Am sichersten ist der Spaß im Wasser an bewachten Badestellen, wo Rettungsschwimmer im Einsatz sind.

Kindersicherheitstag am 10. Juni

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. rückt zum diesjährigen Kindersicherheitstag am 10. Juni das Thema Kindersicherheit im und am Wasser in den Mittelpunkt. „Viele Kinderunfälle sind vermeidbar. Am Sommeranfang ist traditionell der Kindersicherheitstag. In diesem Jahr möchten wir besonders auf Risiken für Kinder im und am Wasser aufmerksam machen“, erläutert BAG Präsidentin Prof. Stefanie Märzheuser. Mit ihren Mitgliedsorganisationen DLRG und reer veröffentlichte die BAG einen neuen Flyer mit Tipps und Hinweisen für Eltern zur Sicherheit von Kindern im und am Wasser. Der Flyer „Kinder im und am Wasser. Aber sicher!“ kann kostenlos über die Website der BAG bestellt werden.

10 Tipps für Eltern und Aufsichtspersonen

  • Gehen Sie möglichst immer an bewachten Badestellen schwimmen und beachten Sie ausgeschriebene Warnhinweise. Die Anwesenheit von Rettungsschwimmern wird meist durch eine rot-gelbe Flagge gekennzeichnet.
  • Versuchen Sie, vorausschauend Gefahrenpunkte und Gefahrenorte zu erkennen.
  • Lassen Sie kleine Kinder am und im Wasser nie aus den Augen und bleiben Sie immer in Griffweite – auch beim Tragen von Auftriebshilfen wie Westen und Schwimmflügeln.
  • Machen Sie Kinder möglichst früh mit dem Wasser vertraut: Kinder können schon ab fünf Jahren Schwimmen lernen, sollten aber bereits davor Kenntnisse und Fertigkeiten zum sicheren Verhalten am und im Wasser erfahren. dlrg.de/baderegeln
  • Der Erwerb des Seepferdchens ist nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum sicheren Schwimmer. Als sicherer Schwimmer gilt, wer das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze erworben hat.
  • Nicht nur beim Baden und Schwimmen, sondern auch im häuslichen Umfeld kann Wasser zum Ertrinken führen. Das ist schon bei sehr geringen Wassertiefen möglich, etwa in der Badewanne oder dem Planschbecken.
  • Bottiche und Regentonnen sollten Sie mit abschließbaren Deckeln sichern.
  • Schwimmbecken und Gartenteiche sichern Sie durch Schutzgitter oder andere Vorrichtungen wie Zäune mit absperrbaren Zugängen.
  • Gefahrenquellen befinden sich auch außerhalb des eigenen Grundstücks. Der nahegelegene Bach oder der Fischteich des Nachbarn ziehen Kinder an. Stelle sicher, dass kein unbeaufsichtigter Zugang möglich ist.
  • Rufen Sie in Notfällen sofort die 112 an und alarmieren Sie ggf. die Rettungsschwimmer vor Ort.

Weitere nützliche Informationen und Sicherheitstipps für die Badesaison gibt es unter dlrg.de/informieren/freizeit-im-wasser

Über die DLRG

Die DLRG ist mit über 1,9 Millionen Mitgliedern und Förderern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die DLRG ist der größte private Anbieter in der Schwimmausbildung und die Nummer eins in der Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Von 1950 bis 2020 hat sie fast 23 Millionen Schwimmprüfungen und über fünf Millionen Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. In 2.000 Gliederungen leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr rund 8,1 Millionen Stunden freiwillige Arbeit für die Menschen in Deutschland. Die Kernaufgaben der DLRG sind die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, die Aufklärung über Wassergefahren sowie der Wasserrettungsdienst. Mehr als 42.000 Mitglieder wachen jährlich über 2,5 Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern.

Pressekontakt: Martin Holzhause, Leiter DLRG Pressestelle, Telefon: 05723 955 442, mobil: 0162 175 12 04, E-Mail: presse@dlrg.de

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